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Die nachhaltige Transformation der deutschen Wirtschaft ist unerlässlich, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts zu gewährleisten. Im Fokus des Wandels steht die Dekarbonisierung, die von der Bundesregierung mit ambitionierten Zielen vorangetrieben wird. Das Ziel: erhöhte Resilienz. 

Der beschleunigte Ausbau von Photovoltaik (PV) spielt für den Wandel eine zentrale Rolle. Eine komplexe Aufgabe, die neue Gestaltungs- und Wachstumsoptionen eröffnet. 

Photovoltaik in Deutschland: Der Status quo

Mit der jüngsten Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) wurden vier Hauptziele festgelegt: 

  1. Der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch soll bis zum Jahr 2030 auf mindestens 80 Prozent gesteigert werden.
  2. Bis 2035 soll nahezu treibhausgasneutral gewirtschaftet werden.
  3. Die Klimaerwärmung soll auf 1,5 Grad begrenzt werden.
  4. Die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern soll verringert werden.
     

Um dies zu erreichen, wurden unterschiedliche Maßnahmen umgesetzt, darunter:

  • Mehr Ausbaumöglichkeiten für Solarenergie
  • höhere Subventionen für Solaranlagen
  • Abschaffung der EEG-Umlage und bessere Nutzung marktlicher Möglichkeiten 
  • Förderprogramme für Batteriespeicher
  • stärkere Förderung von Energiegemeinschaften

Die Ausbaupläne

In der Bundes-Solar-PV-Strategie (Mai 2023, § 4 EEG) wurde das nationale Ausbauziel auf 215 GWp installierte Leistung im Jahr 2030 und einem PV-Anteil von 30 Prozent an der Gesamtstromproduktion festgelegt.

Aus den Plänen der Bundesregierung lassen sich zudem jährliche Ziele ableiten, die das Wachstumsmuster verdeutlichen:

  • Die kommenden Jahre werden von einem starken, zweistelligen Wachstum der Photovoltaik geprägt sein. Der jährliche Kapazitätszubau soll auf über 22 GWp/a ab 2026 ansteigen. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 wurde die Rekordmenge von 14GWp neu zugebaut. 
  • Der Zeitraum zwischen 2026 und 2040 ist als Phase anhaltenden Wachstums mit einem jährlichen Zubau auf hohem Niveau von ca. 18 bis 22 GWp/a geplant. Die jährliche Wachstumsrate liegt in diesem Zeitraum bei acht Prozent. 
  • Der Ausbau umfasst auch den Ersatz alter PV-Anlagen („Repowering“), der aktuell noch marginal ist, aber in der Phase nach 2040 bis zu 15 GWp/a ausmachen könnte.

Marktentwicklung

Mit Blick auf die historische Marktentwicklung lassen sich zwei Wachstumsphasen der Photovoltaik in Deutschland abgrenzen.

Die erste Wachstumsphase für Photovoltaik basierte primär auf Subventionsmechanismen. 

Sie begann mit den 2000er Jahren und dauerte bis zum Jahr 2012, in welchem die EEG-Novelle eine Kürzung der Einspeisevergütung von 18,8 auf 11,8 ct/kWh inklusive weiterer Degression vorsah. Bei immer noch hohen Erzeugungskosten führte dies zum Stillstand des Marktes und einem starken Abflachen des jährlichen Zubaus. Mit den nunmehr reduzierten Förderungen ging auch die Nachfrage nach Modulen insgesamt zurück. Sie verschob sich zunehmend zugunsten günstiger Module aus China, was zu zahlreichen Insolvenzen etablierter Equipment-Hersteller in der Branche führte.

Die zweite Wachstumsphase, die 2017 begann, war und ist nachhaltig getrieben. 

Dafür sprechen drei wesentliche Gründe:

Photovoltaik ist eine der günstigsten Technologien für die Stromerzeugung. Die Stromgestehungskosten sind im Durchschnitt von 16,5 ct/kWh im Jahr 2010 auf 4,4 ct/kWh im Jahr 2021 gesunken  - eine Reduktion um rund 80 Prozent. 

Die günstigen Erzeugungskosten ermöglichen es, mit geringer oder sogar gänzlich ohne Förderung große Projekte zu realisieren und den Strom an Abnehmer über langfristige Stromlieferverträge („Power-Purchase-Agreements“) zu veräußern. Dadurch eröffnet sich für Energieproduzenten ein wichtiger neuer Absatzkanal und je nach Ausgestaltung des PPAs erhalten sie den direkten Zugang zum Endkonsumenten.

Angesichts der Energiekrise im Jahr 2021 und regulatorischer Treiber wie erhöhter Anforderungen durch die Umsetzung der EU- Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichtserstattung (CSRD), ist zudem die Nachfrage nach Grünstrom im Markt deutlich gestiegen. Um gesetzte Dekarbonisierungsziele zu erreichen, ist zunehmend eine Transformation auf der Beschaffungsseite zu beobachten: Der Fokus geht von klassischen Herkunftszertifikaten zu physischen PPAs.

Durch die EEG-Novellen 2021 und 2023 kamen neue Ziele dazu, durch die zum einen neue privilegierte Flächen ausgewiesen und zum anderen die Volumina der Ausschreibungen der Bundesnetzagentur deutlich erhöht wurden.

Die positive Dynamik und das steigende Interesse der Unternehmen und Investoren wird sehr deutlich, wenn man die jüngsten Ausschreibungsergebnisse vom 1. Dezember 2023 betrachtet. Ein Volumen von etwa 1.6 GWp wurde zur Förderung von neuen PV-Freiflächenanlagen ausgeschrieben. Hierauf gingen 5.5 GWp an Geboten ein - eine nahezu dreifache Überzeichnung.

Zusammenfassung und Ausblick

Es lässt sich festhalten, dass der Markt für PV-Investitionen in den nächsten Jahren energiepolitisch forciert und unterstützt durch attraktive Förderungen und Ausschreibungen der Bundesnetzagentur weiter an Fahrt gewinnen wird. 

Gleichzeitig führt die steigende Marktattraktivität zu höherem Wettbewerb. Immer mehr Unternehmen erschließen den Markt und konkurrieren um die begrenzten Ressourcen, PV-Freiflächen und -Anlagen. 

Inländische und ausländische Investoren, Energieproduzenten wie auch energieintensive Unternehmen sollten daher jetzt die richtigen Weichen stellen, das eigene Portfolio analysieren und strategische Investitionen prüfen. Um im wachsenden Wettbewerb um attraktive Flächen und Personal zu bestehen, sollten Entwickler und Energieproduzenten zudem strategische Kooperationen wie Joint Ventures und Co-Development Agreements in Betracht ziehen.

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