Alternative Proteinquellen werden wirtschaftlich immer relevanter. Ob mit pflanzlicher oder zellbasierter Grundlage, ob basierend auf Insekten oder Mikroorganismen: Die Produktnachfrage steigt weltweit. Der noch junge Sektor entwickelt sich dementsprechend schnell weiter, die prognostizierten Wachstumsraten sind hoch.
Doch was prägt den Markt aktuell, welche Trends und Entwicklungen sind besonders im Fokus? In unserer englischsprachigen Publikation Alternative Protein Deal Cosmos analysieren wir Unternehmensinvestitionen. Außerdem untersuchen unsere Expertinnen und Experten in Deep Dives spezielle Marktbereiche.
1. Halbjahr 2023: Kernerkenntnisse und Inhalte kompakt:
- Weltweit gibt es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwar mehr Deals, der Wert der Investitionen ist aber gesunken. 122 Deals im Wert von insgesamt 1,7 Milliarden Euro standen im 1. Halbjahr 2022 zu Buche, im 1. Halbjahr 2023 sind es 131 Deals im Wert von 900 Millionen Euro. Die bisherigen Rekordzahlen seit 2016, dem Erhebungsstart für den Deal Cosmos, stammen von 2021: 344 Deals und 5,1 Milliarden Euro. Im Bereich der pflanzenbasierten Produkte wurden die meisten Deals abgeschlossen, im Bereich der auf Mikroorganismen basierenden Produkte die Deals mit dem kumuliert höchsten Wert.
- Europa und Amerika sind im globalen Vergleich weiterhin die Hotspots für Deals. Überraschend: Während die Zahl der Deals in den USA um 11,4 Prozent zurückging (hauptsächlich wegen eines Rückgangs im Segment der Proteine auf Mikroorganismus-Basis), blieb sie in Europa stabil. Auffällig ist, dass die Zahl der Unternehmen in Amerika, Europa und Asien in zweistelligen Prozentsätzen zunimmt. Die Ursachen für den Anstieg sind aber unterschiedlich: In Amerika waren zellbasierte und pflanzenbasierte Produkte Wachstumstreiber, in Asien zellbasierte und insektenbasierte Produkte und in Europa alle Produkte gleichermaßen.
- Der asiatische Markt, auf dem alternative Proteine bislang noch weniger präsent sind, wird sich Schätzungen zufolge künftig besonders dynamisch entwickeln. Im ausführlichen Deep Dive ordnen unsere Expertinnen die Entwicklungen ein. Dabei geht es neben Marktdaten auch um kulturelle Aspekte sowie Regulatorik - beides trägt maßgeblich zur Etablierung neuer Konsummuster bei. Ein Vergleich zwischen Indien und China zeigt zudem anhand diverser Faktoren die wesentlichen Unterschiede der beiden bedeutenden asiatischen Märkte auf, vom Fleischverbrauch pro Kopf bis zu Patenten im Bereich alternative Proteine.
Stephan Fetsch
Partner, Deal Advisory, EMA und German Head of Retail & Consumer Goods
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft