Die Berichterstattung über extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen, Starkregen, Trockenperioden oder Stürme und den daraus resultierenden massiven Schäden hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Aufgrund der internationalen Vernetzung sind Unternehmen heute zudem nicht mehr nur von lokalen Wetterphänomenen an den eigenen Produktionsstandorten betroffen, sondern auch von deren Auswirkungen auf das eigene globale Wertschöpfungsnetzwerk.
Studie skizziert neue Perspektive von Unternehmen auf den Klimawandel: Schutz, Vermeidung und Eindämmung
Im letzten Jahrzehnt standen Klimaschutzmaßnahmen im Mittelpunkt der Klimawandeldiskussion. Eine Erweiterung der Thematik hin zu einem Dreiklang aus Klimaschutzmaßnahmen, Vermeidung von Klimarisiken und der Eindämmung von Klimafolgeschäden ist eine neue Perspektive, die in der Wirtschaft Einzug hält. Allerdings fehlt in der praktischen Marktbetrachtung häufig noch eine trennscharfe Unterscheidung zwischen den drei Bereichen. Betrachtet man die Aspekte aus Unternehmenssicht, ist jedoch eine klare Differenzierung möglich, wie wir in der Studie aufzeigen.
Fokus auf Klimawandel: Aus Werterhalt wird Wertsteigerung
Bisher war eher der Werterhalt in der Diskussion für die Unternehmen relevant, der stark von den regulatorischen Vorgaben getrieben wurde und damit wenig Entscheidungsspielraum lässt. Die Themen Schutz vor Klimarisiken und Maßnahmen zur Reduktion der Folgeschäden des Klimawandels verändern die Perspektive hin zu Möglichkeiten der Wertsteigerung. Denn sowohl beim Umfang der Maßnahmen zur Bekämpfung von Klimarisiken als auch bei der Entscheidung für neue Produkte und Services zur Eindämmung von bereits absehbaren Folgen können die Unternehmen ihre strategische Entscheidungsfreiheit nutzen.
Klimarisiken und Klimawandelfolgeschäden: Unternehmen spüren Anpassungsdruck auf das eigene Produkt- und Serviceportfolio
45 Prozent der befragten Unternehmen nehmen eine Veränderung der Nachfrage in Deutschland wahr, die auf Klimarisiken und Folgeschäden des Klimawandels zurückgeführt wird. Eine Bedarfsverschiebung und der daraus resultierende Anpassungsdruck auf die eigene Produktpalette wird im globalen Wertschöpfungsnetzwerk mit 49 Prozent sogar noch stärker wahrgenommen. 42 Prozent der Unternehmen stellen Auswirkungen auf ihre Rohstoff- und Energieversorgung in Deutschland fest, während 58 Prozent eine Ressourcenknappheit im internationalen Wertschöpfungsnetzwerk beobachten. Größere Unternehmen nehmen Klimarisiken und Klimawandelfolgeschäden stärker wahr als kleine und mittelständische.
Die Mehrheit der Industrieunternehmen in Deutschland berücksichtigt Klimarisiken nicht im Risikomanagementsystem
Die Mehrheit der Industrieunternehmen in Deutschland berücksichtigt Klimarisiken und Folgeschäden des Klimawandels nicht vollständig im eigenen Risikomanagementsystem (RMS) und läuft Gefahr, erheblichen Schaden zu nehmen. Die Veränderung der Nachfrage durch Klimarisiken und Folgeschäden wird am häufigsten in den RMS berücksichtigt, gefolgt von Ressourcenknappheit und Lieferkettenunterbrechungen.
Kostenreduktionsmaßnahmen stehen eher im Fokus als Verzicht auf Umsatz oder Marge
Aktivitäten und Investitionen zur Reduzierung von Klimarisiken oder Minderung von Klimafolgeschäden sind ein wichtiger Faktor für den langfristigen Erfolg vieler Unternehmen. Die meisten Teilnehmenden unserer Umfrage sind bereit, Klimaschutzmaßnahmen zu unterstützen, aber weniger gewillt, auf Absatz, Umsatz oder Marge zu verzichten. Allerdings ist es für fast die Hälfte der großen Unternehmen denkbar, einen erheblichen Umsatzanteil in die „grüne Transformation“ zu investieren.
Unternehmen sehen zusätzliches Geschäftspotenzial in der Entwicklung von Produkten und Services zur Minderung von Klimarisiken und Klimawandelfolgeschäden
Kurzfristig sehen viele Unternehmen nur ein geringes Potenzial zur Umsatzsteigerung, aber es gibt auch Unternehmen, die ein größeres Potenzial ausmachen. Mittelfristig identifizieren rund drei von zehn Unternehmen mehr als fünf Prozent Umsatzsteigerungspotenzial mit einem Produkt- und Serviceportfolio, welches Lösungen zum Schutz vor Klimarisiken oder zur Minderung von Klimawandelfolgeschäden realisieren kann.
Langfristig wird dieser Trend fortgesetzt. Unternehmen mit einem Jahresumsatz von unter 250 Millionen Euro sind am optimistischsten. Über alle Teilnehmenden hinweg wurde das kurzfristige Umsatzpotenzial durchschnittlich auf 3,3 Prozent, das mittelfristige Umsatzpotenzial auf 12 Prozent und das langfristige Umsatzpotenzial auf 26,7 Prozent geschätzt.
Das zeigt, dass viele Fertigungsunternehmen insbesondere mittel- und langfristig eine hohe Umsatzsteigerung zu realisieren hoffen. Daher ist es von großer Bedeutung, die Chancen zu erkennen, die sich ergeben, und sich aktiv in diesem Bereich zu engagieren.
Erfahren Sie, wie Unternehmen Klimarisiken bewerten und sich darauf vorbereiten. Welchen Beitrag können sie zur Schadensminimierung leisten? Welche Aktivitäten und Investitionen sind sinnvoll, um Klimarisiken zu reduzieren oder Klimawandelfolgeschäden zu mindern?
Unsere Studie, die wir in Zusammenarbeit mit dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) durchgeführt haben, hat dazu 235 Entscheidungsträger:innen deutscher Unternehmen befragt. Die Ergebnisse bieten Einblicke vor allem aus den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau und der Automobilbranche.
Weitere Themen der Studie:
- Maßnahmen für ein aktives Klimarisiko- oder Klimawandelfolgeschäden-Management,
- Entwicklung von Produkten und Services zur Klimawandelfolgenreduzierung bieten hohes Umsatzpotenzial,
- Voraussetzungen für die Erschließung zukünftigen Umsatzpotenzials,
- Einordnungen der Ergebnisse durch unsere ESG-Expert:innen.
Ihre Ansprechpersonen
Goran Mazar
Partner, EMA & German Head of ESG
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Michael Salcher
Regionalvorstand Ost, Head of Energy & Natural Resources
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Ulrich Ackermann
Vorstand Tax
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