Nachhaltigkeit und ESG sind längst keine Trends mehr, die Unternehmen lediglich beachten sollten. Vielmehr sollten sich Konzerne und Firmen an den drei ESG-Nachhaltigkeitsdimensionen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung orientieren. Wer eine klare Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt, schärft den Markenkern und kann sich so von Mitbewerbern unterscheiden.
Digitales Vertragsmanagement ist unerlässlich
Da es jedoch in Bezug auf Nachhaltigkeitsinitiativen oft bei Verlautbarungen oder Ankündigungen bleibt, rückt in diesem Zusammenhang das Thema Vertragsgestaltung in den Mittelpunkt. In Verträgen können ESG-Ziele und -Vereinbarungen mit Lieferanten und Kunden verbindlich festgehalten werden. Unser englischsprachiges Whitepaper „Accountability for Sustainability: Weaving ESG into the Fabric of Contract Management“ beleuchtet dieses Thema und zeigt mögliche Lösungen und Ansätze auf, wie Unternehmen ESG-Strategien mit Contract-Lifecycle-Management-Systemen (CLM) verknüpfen können. Das Whitepaper zeigt deutlich, dass ein digitales und ganzheitliches Vertragsmanagement unerlässlich bei der Operationalisierung einer ESG-Strategie ist.
Ausreichende Datenbasis ist Voraussetzung für ganzheitliches Vertragsmanagement
Durch die Digitalisierung des Vertragsmanagements sparen Unternehmen Kosten und Zeit bei der Bearbeitung ihrer Verträge und profitieren von positiven Nebeneffekten wie der Reduzierung von Papierabfällen, was dabei hilft, ESG-Standards schneller zu erreichen. Der Weg hin zu einem ganzheitlichen und digitalen Vertragsmanagement führt nur über eine ausreichende Datenbasis. Sie ist nötig, um ESG-Ziele entwickeln, strukturieren und aufbereiten zu können.
Festgelegte ESG-Standards helfen dabei, ein gewisses Qualitätsniveau sicherzustellen
Das Whitepaper zeigt, dass die Einbindung von ESG-Standards in Verträge und CLM-Prozesse entlang der Lieferkette erforderlich ist, um das Risikoniveau zu senken und die Belastbarkeit des gesamten Prozesses zu erhöhen. Mit festgelegten und vertraglich geregelten Standards kann ein gewisses Qualitätsniveau in der Lieferkette gesichert werden, dass auch dabei hilft, die aufgrund der Kosten für ESG-Investitionen höheren Preise auf dem Markt zu rechtfertigen. Und klare ESG-Standards sind sinnvoll, da sie Kosten sparen, indem sie die Effizienz in der Lieferkette durch Investitionen in Recyclingmethoden und Abfallvermeidung erhöhen. Außerdem ist durch die vertragliche Zusicherung der Einhaltung der ESG-Vorschriften ein besserer Schutz vor Imageschäden im Falle der Nichteinhaltung durch Dritte gegeben. Durch die Verbesserung der ESG-Standards können Unternehmen eine Imageverbesserung erzielen, die zu einer höheren Zufriedenheit unter Mitarbeitenden führt und das Unternehmen zu einem attraktiveren Arbeitgeber macht.
Wie es Unternehmen gelingen kann, ESG in das Vertragsmanagement zu integrieren, zeigen wir an vier Entwicklungsstufen.
Marc Ennemann
Partner, Consulting, Head of Value Chain Transformation & Head of Alliance Management
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Julien Irmen
Senior Manager, Consulting
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Stufe 1: Digitalisieren Sie die Lieferkette und alle externen Verträge
Die Digitalisierung der Verträge macht es Ihnen leichter, Lieferanten zu prüfen und Verträge im Falle eines Verstoßes gegen ESG-Richtlinien zu kündigen. Außerdem können Dashboards über fehlende Klauseln erstellt werden. So können Sie Lücken in Verträgen schneller erkennen und Risiken schneller reduzieren.
Stufe 2: Beheben Sie Mängel
Beginnen Sie damit, die Mängel, die Sie in Stufe 1 erkannt haben, zu beheben. Dazu können zum Beispiel Zusatzverträge mit angepassten ESG-Vorgaben an Lieferanten geschickt werden. Außerdem kann es sinnvoll sein, Verträge einer Prüfung zu unterziehen, wenn sie kurz vor der Erneuerung stehen.
Stufe 3: Integrieren Sie ESG in Ihr Lieferanten-Leistungsmanagement
Sobald die Sanierung und Fehlerbehebung bestehender Verträge abgeschlossen sind, können Sie damit beginnen, ESG-Bestimmungen in neue Verträge aufzunehmen. So stellen Sie sicher, dass die Vorlagen für alle Verträge ESG-Klauseln enthalten.
Stufe 4: Begreifen Sie ESG als abteilungsübergreifendes Thema
Oft ist ESG noch ein reines Vorstandsthema. Wichtig ist es jedoch, es als unternehmensweites Engagement zu verstehen. Dies schließt alle Abteilungen ein, von der Risiko- und Compliance-Abteilung bis zur Rechtsabteilung, zum Einkauf, zum Personalwesen, zum Lieferantenmanagement und zur IT. Das trägt auch dazu bei, Vertrauen zwischen den Abteilungen aufzubauen und organisatorische Grenzen zu verwischen