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Die neue Ausgabe unseres KPMG Debt Market Snapshot ist da. Mit dem Ziel, Sie über die neuesten Entwicklungen und Trends auf den europäischen Finanzierungsmärkten auf dem Laufenden zu halten, diskutieren unsere Debt Advisory Expertinnen und Experten anhand aktueller Marktdaten die wichtigsten Markttreiber und geben Einblicke aus erster Hand in die tägliche Praxis. Lesen Sie mehr in unserer neuesten Ausgabe zum Q3 2022.

Überblick: Europa steht vor geopolitischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten und hat mit Unsicherheit zu kämpfen. Nur zwei Jahre nach der Pandemie sind die europäischen Regierungen wieder auf Schadensbegrenzung bedacht. Die Energiekosten sind in die Höhe geschossen und treiben die Inflation an, was die Finanzlage vieler Unternehmen belastet. Obwohl sich die Beschäftigung auf einem Allzeithoch befindet und die Geldpolitik vorläufig noch akkommodierend ist, steht eine Verlangsamung der europäischen Wirtschaft unmittelbar bevor.

Angesichts der aktuellen Konjunkturlage und der anhaltend über dem Zielwert liegenden Inflation hat die EZB die Zinserhöhungen vorgezogen. Nach einer Anhebung des Leitzinses um 50 Basispunkte im Juli hat die EZB ihre Zinsen im September um weitere 75 Basispunkte angehoben. Generell haben sich die Finanzierungsbedingungen deutlich verschärft, was auf den Anstieg der Leitzinsen und der Zinsaufschläge zurückzuführen ist. Viele Unternehmen haben in den letzten Jahren die günstige Liquidität genutzt, um die Laufzeiten ihrer Verbindlichkeiten zu verlängern, sodass die Refinanzierung für die meisten kein unmittelbares Problem darstellt. Während die Finanzierungskosten für alle Unternehmen steigen, sehen sich die anfälligeren Unternehmen mit der zusätzlichen Hürde konfrontiert, keinen garantierten Zugang zum Finanzierungsmarkt zu haben. Ohne einen eindeutigen Katalysator, der in naher Zukunft zu einer deutlichen Wiedereröffnung der Primärmärkte für Emittenten mit spekulativem Rating führt, bleibt der Marktzugang weiter problematisch.

Highlights:

  • Vor dem Hintergrund steigender Zinsen und erhöhter Volatilität auf dem Anleihemarkt nutzten Unternehmen weiterhin den Schuldscheinmarkt, um von Spread-Arbitrage und geringerem Transaktionsrisiko zu profitieren. Trotz der traditionellen Sommerpause im August erreichte das Volumen in Q3 2022 €6,6 Mrd., was zu einem Rekordvolumen von €24,0 Mrd. für die ersten neun Monate des Jahres 2022 führte. Damit ist davon auszugehen, dass das Emissionsvolumen für das Gesamtjahr 2022 erstmals die Schwelle von €30,0 Mrd. überschreiten wird
  •  Der Markt für High-Yield-Anleihen verzeichnete das niedrigste Quartalsvolumen seit der Schuldenkrise im Euroraum 2011. Da es an Preisreferenzen und Liquidität im Primärmarkt mangelte, tendierten die Emittenten dazu, auf den Kredit- oder Direct-Lending-Bereich auszuweichen, um von den vergleichsweise günstigeren Finanzierungskosten und dem geringeren Transaktionsrisiko zu profitieren. Derzeit können nur wenige Emittenten den HY-Markt anzapfen und es wird erwartet, dass in diesem Segment in den kommenden Monaten nur sehr schwache Aktivität herrschen wird
  •  Der Markt für Sponsored Loans verzeichnete in Q3 ein Volumen von €9,0 Mrd, welches hauptsächlich auf M&A-Aktivitäten zurückzuführen ist. Obwohl das Volumen um 50% QoQ gestiegen ist, reicht die Aktivität bei weitem nicht an die Vorjahreswerte heran. Der TLB-Spread stieg um 65 Basispunkte auf 513 Basispunkte, während die Renditen angesichts der erheblichen OIDs, auf 7,4 % anzogen. Angesichts der geringen Anzahl an geplanten Transaktionen und des hohen Ausführungsrisikos ist nicht mit einer Belebung der Marktaktivität zu rechnen