Wird das Thema ESG die Unternehmensbewertung nachhaltig verändern?
Die KPMG-Experten Beate Stuis und Dr. Andreas Tschöpel zeigen Ihnen konkret auf, wie eine sinnvolle Integration von ESG-relevanten Sachverhalten in die Unternehmensbewertung gelingen kann und worauf dabei besonders zu achten ist.
Dieser Aufzeichnung fand als Webcast Live am 29. Juni 2022 statt und nahm die Teilnehmer mit auf einen Deep Dive, der anhand von Praxisbeispielen die Umsetzung einer Sustainable Business Valuation demonstrierte und so wichtige Aspekte wie die Bewertung materieller ESG-Themen oder Peer-Group-Analysen auf Basis von ESG-Daten beleuchtete.
Referierende:
Dr. Andreas Tschöpel, Partner, KPMG AG, Berlin
Beate Stuis, CFA, Senior Managerin, KPMG AG, Hamburg
Alle Kapitel des Webcast auf einen Blick
Dr. Andreas Tschöpel
Partner, Deal Advisory, Valuation
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Die Aufzeichnung des kompletten Webcasts in einem zusammenhängenden Video finden sie hier auf unserem KPMG-Videoportal.
Teil 1 - Grundlagen der Unternehmensbewertung mit Blick auf ESG
Im ersten Abschnitt Ihres Webcasts schlagen die KPMG-Experten Beate Stuis und Dr. Andreas Tschöpel noch einmal den Bogen zum vorangegangenen 1. Webcast zu diesem Themen und erläutern vorab die Bedeutung und die Veränderung, die sich durch ESG in der Welt der Unternehmensbewertung ergeben haben. Dabei unterstreichen sie, dass diese Veränderung aktuell noch einer hohen Dynamik unterworfen ist. Beate Stuis: "Die erhöhte Unsicherheit in diesem ganzen Kontext, weil wir halt nicht über 3, 4 oder 5 Jahre, sondern über die weitere Zukunft reden, führt dazu, dass er eigentlich im ganzen Baukasten an Werkzeugen brauchen, um damit umzugehen."
Schon weit vor ESG gab es Themen, etwa die digitale Disruption, bei denen man fragen musste: Wie verändern sie das zukünftige Geschäftsmodell von Unternehmen?
Teil 2 - Identifizierung relevanter ESG-Kriterien für die Bewertung
Im zweiten Abschnitt Ihres Webcasts erläutern die KPMG-Experten Beate Stuis und Dr. Andreas Tschöpel insgesamt vier verschiedene Ansätze udn Quellen, über die man sich dem Thema der ESG-bezogenen Unternehmensbewertung nähern kann. Dazu gehören ESG-Ratings mit ihrer dahinterliegenden Gewichtung der ESG-Themen (Key areas), die Unternehmens- und Nachhaltigskeitsberichte der Unternehmen selbst, die Standardssetzer mit ihren Materialitätseinschätzungen sowie die Analysten mit ihren Unternehmensanalysen und -berichten.
Das Schöne an der Option einer Orientierung an Analysten-Berichten ist, dass ein guter Analyst es auch wirklich schafft, eine Verlinkung zwischen strategischen Themen und ESG-Themen herzustellen.
Teil 3 - Peer-Group Benchmarking
Im dritten Themenbereich des Webcasts zeigen die beiden KPMG-Bewertungs-Experten anhand von Beispielen, mit welchen Tools man die Peer-Group-Analysen angehen kann und erläutern, wie man ggf. zwischen den verschiedenen Scopes der Daten differenzieren muss, um die Zusammenhänge mit ESG-Themen entsprechend zielgenauer bewerten zu können.
Interessant ist nicht nur der aktuelle Vergleich der Zahlen mit anderen Unternehmen, sondern auch die Analyse, welche Ziele sich andere Wettbewerber für die Zukunft setzen.
Teil 4 - Überlegungen zur Cashflow-Simulationsanalyse
Im vierten Teil des Webcasts beschreiben die beiden KPMG-Experten den Schritt von der strategischen Analyse hin zu den operativen Auswirkungen der Ziele, insbesondere auf den Cashflow des Unternehmens. Hier skizzieren sie Möglichkeiten, wie man die operativen Werttreiber näher beleuchten kann und mit welchen konkreten Kennzahlen sich Bewerter dann auseinandersetzen können.
In der Regel sind die Zusammenhänge mit Blick auf ESG so komplex, dass wir glauben, dass sie bei der Unternehmensbewertung vor allem beim Cashflow abgebildet werden können.
Teil 5 - Auswirkungen auf die Kapitalkosten
Im fünften Teil des Webcasts beschreiben die beiden KPMG-Experten nun den Weg, welchen Einfluss die analysierten Cashflow-Schwankungen auf das Risikoprofil des Unternehmens bei der Cost of Capital hat. Nach früheren traditionellen Modellen zog man dieses Risiko maßgeblich nur aus der Peer Group, nach denen Unternehmen ähnlicher Sektoren und Branchen auch ähnliche Kapitalrisiken hatten. Ein neuer Ansatz bezieht die Risikoanalysen jedoch zusätzlich auch auf die Risiken des Geschäftsmodells selber. Bei diesem zusätzlichen Aspekt erhalten dann auch die ESG-Kriterien mehr Einfluss.
Auf Basis der analysierten Geschäftsmodell-Risiken lässt sich die Frage ableiten: Wie geeignet ist das Unternehmen eigentlich, auf die zukünftigen Herausforderungen von ESG zu reagieren?
Teil 6 - Langfristige Effekte -Strategie versus Wert
Im abschließenden Teil des Webcast beschäftigen sich die beiden KPMG-Experten mit den Auswirkungen von ESG auf die langfristige Bewertungs-Entwicklung der Unternehmen. Hierbei spielt es eine besondere Rolle, dass sich die ESG-Kriterien insbesondere auf die weiter entfernte Zukunft auswirken. Deshalb müssen Bewerter bei der Errechnung des sogenannten "terminal value" diese Vorausschau mit einrechnen.
Das strategische Dilemma bei der Bewertung ist, dass die Relevanz des ursprünglichen Geschäftsmodell für den Unternehmenswert immer noch auf dem alten Geschäftsmodell durch seine hohen Rückflüsse liegt.