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In der Corona-Pandemie hat sich das Kaufverhalten vieler Konsument:innen grundlegend verändert: Der Online-Handel hat in den vergangenen zwei Jahren kräftig zugelegt und bleibt der wichtigste Wachstumstreiber im deutschen Einzelhandel. 

Vermehrt werden auch Lebensmittel online bestellt. Dieses Geschäft hat zwar nach wie vor einen geringen Anteil am Gesamtumsatz mit Lebensmitteln (2 Prozent im Jahr 2021), doch angesichts hoher Wachstumsraten kann man davon sprechen, dass Konsument:innen nun mehr auch die Vorteile der Mobilität von Lebensmitteln für sich entdecken. Seit 2019 hat sich der E-Food-Umsatz von 1,6 Milliarden Euro auf 3,9 Milliarden Euro deutlich mehr als verdoppelt. 

36 Prozent der deutschen Verbraucher:innen haben im Sommer 2021 in einer repräsentativen Studie angegeben, sie hätten schon einmal Lebensmittel online bestellt. Deshalb beleuchten wir im Retail Sales Monitor 1/2022 – neben der generellen Entwicklung des deutschen Einzelhandels – als Fokusthema das Geschäft der Lebensmittellieferdienste.

Quick Commerce: Aktuell nicht profitabel

Vom E-Food-Boom profitieren die stationär etablierten Lebensmittelhändler mit ihren Online-Angeboten, aber auch reine Online-Händler, die den Wocheneinkauf im Blick haben. Anteil an der Entwicklung haben aber auch die sogenannten Quick-Commerce-Anbieter, vorrangig in großen Ballungsgebieten: Sie zielen auf kurzfristige Bedarfskäufe ab und versprechen eine Expresslieferung innerhalb von weniger als 60 Minuten, teils binnen zehn Minuten ab dem Bestellzeitpunkt.

In der oben genannten Verbraucherumfrage gaben immerhin 16 Prozent als Grund für eine Online-Lebensmittelbestellung einen spontanen Einkauf zum Beispiel von fehlenden Kochzutaten an. Um solche Bedarfe zu bedienen, drängten in den vergangenen zwei Jahren einige Anbieter auf den deutschen Markt. Im aktuellen Retail Sales Monitor gehen wir detailliert auf die Quick-Commerce-Anbieter ein, beschreiben ihre Geschäftsmodelle und geben einen Ausblick über die weitere Entwicklung. 

Es bleibt spannend zu sehen, welche Marktanteile die Geschäftsmodelle im E-Food erreichen werden, wer sie auf dem Weg zu signifikanten Marktanteilen weitere finanziert (oder aufkauft) und wann sie Marktanteile in profitablen Umsatz konvertieren. Denn aktuell ist Quick-Commerce nicht profitabel. 

Konsumlaune schwächt sich ab

Darüber hinaus liefert der Retail Sales Monitor die wichtigsten Daten zur Entwicklung des deutschen Einzelhandels im vierten Quartal 2021 sowie im Gesamtjahr 2021, das von einer konjunkturellen Erholung, aber auch der höchsten Inflation seit fast 30 Jahren geprägt war. Gegen Ende 2021 verlor der Aufschwung an Dynamik.

Dies macht sich auch in der Verbraucherstimmung bemerkbar: Angesichts steigender Verbraucherpreise und der vierten Corona-Welle ist das HDE-Konsumbarometer seit Juli 2021 kontinuierlich gesunken. In den kommenden Wochen und Monaten dürfte der Krieg in der Ukraine einen größeren Einfluss auf das Konsumverhalten haben.

Der Einzelhandel ist 2021 das zwölfte Mal in Folge gewachsen. Die Kerndaten:

  • Gesamtumsatz im deutschen Einzelhandel stieg gegenüber 2020 real um 0,3 Prozent (Vorjahr: + 4,6 Prozent)
  • Umsatz im Versand- und Online-Handel zu 2020 hat sich real um 12,3 Prozent gesteigert (Vorjahr: + 25,1 Prozent)  - erstmals mehr als 100 Milliarden Euro 
  • Der stationäre Einzelhandel verzeichnete einen Umsatzrückgang um 0,7 Prozent.

Der HDE rechnet für das Jahr 2022 mit einem Umsatzplus von nominal 3 Prozent. Alle relevanten Zahlen und einen Ausblick finden Sie im Retail Sales Monitor 1/2022.

Gemeinsam mit dem EHI Retail Institute in Köln beleuchten wir vier Mal im Jahr im KPMG Retail Sales Monitor die Entwicklungen, Trends und Treiber der Branche. Hier können Sie unseren Newsletter abonnieren.

KPMG Retail Sales Monitor

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