Prüfungsschwerpunkte der BaFin für 2022 veröffentlicht

Auf Basis des Finanzmarktintegritätsstärkungsgesetzes (FISG) wird die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ab 1.1.2022 allein für die Bilanzkontrolle verantwortlich sein. Zu diesem Zeitpunkt wird das bisher zweistufige auf ein einstufiges System übergeleitet. Die BaFin übernimmt dann insofern die Aufgaben von der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR). In diesem Zusammenhang hat die BaFin heute die Prüfungsschwerpunkte für das Jahr 2022 bekannt gegeben. Zum einen weist sie auf die von der Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA (European Securities and Markets Authority) am 29. Oktober 2021 bekannt gegebenen Schwerpunkte hin (über diese haben wir in den Express Accounting News 34/2021 berichtet):

1. Auswirkungen der COVID-19 Pandemie,

2. Klimabezogene Risiken, sowie

3. Erwartete Kreditausfälle bei Kreditinstituten.

Zum anderen legt sie als eigenen Schwerpunkt die Prüfung von Lieferkettenfinanzierungen (Reverse Factoring), insbesondere deren Darstellung in der Bilanz und der Kapitalflussrechnung, fest. Auch wird die BaFin überprüfen, ob Unternehmen diesbezüglich im Anhang und Lagebericht die erforderlichen Angaben gemacht haben. Zu diesem Problemfeld hat im Dezember 2020 auch das International Financial Reporting Standards Interpretations Committee bereits konkretisierende Vorgaben veröffentlicht.

Als unmittelbare Konsequenz aus dem Fall Wirecard soll weiterhin in begründeten Einzelfällen geprüft werden, ob angegebene Zahlungsmittel und Vermögenswerte tatsächlich vorhanden sind. Die BaFin weist ferner darauf hin, dass sie verstärkt auf nachvollziehbare und nachprüfbare Buchführungsunterlagen achten wird.

Die rein nationalen Prüfungsschwerpunkte der Bundesanstalt wurden in einer Pressemitteilung auf der Internetseite der BaFin veröffentlicht. Eine ausführlichere Darstellung erfolgt in den voraussichtlich am 15. Dezember 2021 erscheinenden Accounting News 12/2021.