Versicherung: Damit Compliance gelingt

Die regulatorischen Anforderungen und Erwartungen der Aufsicht an Versicherungsunternehmen haben sich in den letzten Jahren enorm erhöht. Das zeigt sich besonders in den neuen Anforderungen des Versicherungsaufsichtsgesetzes (VAG) oder der Einführung von Solvency II.

Dies führt zu einem gestiegenen Handlungsbedarf bei Verantwortlichen für Compliance, die neben der Umsetzung neuer Compliance-Anforderungen auch ein effizientes Compliance-Management-System etablieren müssen, um die Vorschriften einzuhalten. Dabei ist eine Governance erforderlich, die Veränderungen im regulatorischen Umfeld fristgerecht umsetzt und automatisierte Lösungen zur Umsetzung von Compliance-Anforderungen integriert.

Compliance-Verantwortliche in Versicherungen sollten aktuell insbesondere die folgenden Themen im Blick haben:

Infolge der Verabschiedung des Finanzkriminalitätsbekämpfungsgesetzes (FKBG) resultieren Änderungen des Geldwäschegesetzes (GwG), nach denen nun auch Versicherungsholdings als Verpflichtete des GwG eingestuft werden, damit durch die BaFin eine einheitliche gruppenweite Aufsicht gewährleistet wird. In der Konsequenz sind Versicherungsholdings gesetzlich dazu verpflichtet, ein gruppenweites AML-Programm (inkl. einer Etablierung einer gruppenweiten Geldwäsche-Risikoanalyse) im Sinne des § 9 GwG zu implementieren.

Weitere Herausforderungen für den Versicherungsmarkt birgt das EU-Legislativpaket, welches unter anderem mit der neuen Behörde zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung (AMLA) mit Sitz in Frankfurt aufwartet. Das Legislativpaket gilt als Wendepunkt für die Geldwäscheregulierung innerhalb der EU, da weitreichende Veränderungen und Innovationen erwartet werden.

Bereits jetzt ist die Einführung von mehr als 80 technischen Regulierungsstandards zur Aufnahme der Tätigkeit der AMLA (Mitte 2025) geplant. Versicherer sind stärker denn je gefordert, den regulatorischen und aufsichtlichen Trends im Bereich der Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu folgen und die eigenen Compliance-Strukturen auf ihre Zukunftsfähigkeit hin zu analysieren. 

Kundenzentriertheit (Customer Centricity) im Versicherungsvertrieb rückt zunehmend in den Fokus der Aufsichtsbehörden. Mit dem Retail Investor Package der EU werden neue Anforderungen zum Berücksichtigen der Interessen von Verbraucherinnen und Verbrauchern sowie zur Überprüfung eines angemessenen Preis-Leistungs-Verhältnisses im Rahmen der quantitativen Zielmarktüberprüfung eingeführt. Versicherer sind nun gefordert, ihre Compliance-Vorgaben im Vertrieb zu erweitern.

Finanzsanktionen rücken durch politische Konflikte – Beispiele wären Russland oder Iran – in den Fokus. Bei Verstößen drohen erhebliche Strafen. Nicht nur die Banken im Rahmen des Zahlungsverkehrs, sondern auch Versicherungsunternehmen sind verpflichtet, Sanktionsvorschriften einzuhalten und entsprechende Prozesse zu implementieren. KPMG unterstützt Sie beim Ausgestalten rechtssicherer und aufsichtskonformer Prozesse, Steuern der Sanktionsrisiken und Etablieren von Sicherungsmaßnahmen bis hin zur Auswahl und Implementierung moderner Sanktions-Tools.

In den letzten Jahren wurden zahlreiche regulatorische Anforderungen in Bezug auf Nachhaltigkeit formuliert und verabschiedet. Die Anforderungen sind häufig branchenübergreifend formuliert, betreffen aber auch explizit Finanzdienstleister und Versicherer. Einige dieser Anforderungen erfordern umfassende strukturelle und strategische Anpassungen. Wesentlich ist, beim Umsetzen alle Anforderungen genau zu kennen sowie Synergien und Wechselwirkungen im Blick zu behalten. Wir bei KPMG kennen die regulatorischen Entwicklungen und haben Lösungen entwickelt, um die regulatorischen Anforderungen pragmatisch in bestehende Prozesse und Organisationsstrukturen zu integrieren.

Besondere Aufmerksamkeit verdient auch die Richtlinie zum standardisierten europäischen Regelungsrahmen hinsichtlich Sanierungs- und Abwicklungsplanung für Versicherer (IRRD). Diese befindet sich derzeit im finalen Legislativprozess und wird erwartungsweise im Sommer 2024 auf europäischer Ebene verabschiedet. Eine im Anschluss anstehende Scharfschaltung würde für einen nicht unerheblichen Teil der Versicherungsunternehmen erheblichen Umsetzungsaufwand bedeuten. Für 40 Prozent des Versicherungsmarkts wäre ein Abwicklungsplan zu erstellen und Versicherer sind mit umfassenden mehrjährigen Mitwirkungspflichten konfrontiert.

Hieraus resultiert ein erhöhter Beratungsbedarf, den wir aufgrund unserer intensiven Erfahrung mit dem korrespondierenden Regelwerk aus dem Bankenbereich effizient erfüllen können.

Eine der Kernaufgaben von Compliance-Funktionen ist die Überwachung der Einhaltung zu beachtender Gesetze und Verordnungen, aufsichtsbehördlichen Anforderungen sowie sonstigen externen Vorgaben und Standards (externe Anforderungen).

Das Normenscreening-Tool von KPMG ermöglicht Versicherungsunternehmen, relevante Normen durch Relevanz- und Wesentlichkeitsprüfung systematisch zu erfassen, den entsprechenden verantwortlichen Organisationseinheiten zuzuordnen sowie zielgerichtet Reportings zu erstellen.

Gerne unterstützen wir Sie mit unserer langjährigen Erfahrung und neuesten Technologien in allen Fragen rund um Compliance-Themen bei Versicherern. Sprechen Sie uns gerne an. Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen.