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Was passiert, wenn es in Deutschland zu einem Verbot der provisionsbasierten Anlageberatung kommt? Unsere Studie „Zukunft der Beratung: Ein Vergleich der Honorar- und Provisionsberatung aus Sicht der Retail-Kunden“ zeigt: Insbesondere Kund:innen mit nur geringen Anlagebeträgen würden nicht mehr fundiert beraten werden.

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die sachgerechte Heranführung der Kundschaft und deren fachkundige Begleitung bei der Investition in Wertpapiere nur durch den Erhalt der provisionsbasierten Beratung gewährleistet werden kann. Ein Verbot dieser Form der Beratung würde insbesondere bei der Gruppe der Kleinanleger:innen zu einer Beratungslücke führen. Dies liegt vor allem daran, dass sich die Honorarberatung für diese Gruppe mit kleinen Anlagebeträgen im Vergleich zur Provisionsberatung nicht rechnet und somit eine unüberwindbare Kostenhürde darstellt.

Hinzu kommt, dass die meisten Kund:innen grundsätzlich nicht bereit sind, für eine Beratung direkt zu bezahlen. Aus einer für diese Studie durchgeführten Investorenbefragung ergibt sich, dass sich nur knapp 16 % der Befragten vorstellen können, für die Beratung überhaupt ein gesondertes Honorar zu bezahlen und wenn, nur ein geringes.

Erfahrungen aus dem Vereinigten Königreich und den Niederlanden belegen, dass sich seit dem Inkrafttreten der dortigen Provisionsverbote 2013 beziehungsweise 2014 der Anlageberatungsmarkt deutlich zulasten kleiner und mittlerer Vermögen verschoben hat. Mindestanlagebeträge für die Inanspruchnahme einer Anlageberatung sind in diesen Ländern keine Seltenheit. Erhebungen der britischen Finanzaufsicht zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit, eine Anlageberatung zu erhalten, signifikant mit dem Vermögen steigt. Gerade die Kundschaft mit kleineren Vermögen fällt so in eine Beratungslücke. Im Ergebnis legen Anleger:innen in diesen beiden Ländern deutlich weniger Geld in Fonds an als in Deutschland. Dies dürfte wesentlich mit den genannten Einschränkungen im Beratungsangebot zusammenhängen.

Warum die Honorarberatung allenfalls ein zusätzliches Modell für vermögende Kunden sein kann, nicht jedoch für Kleinanleger:innen, haben wir hier untersucht: