Innovationen und kreatives Handeln sind virtuell von jedem Ort der Erde möglich - diese Vorstellung wurde in der Pandemie, als viele Tätigkeiten in das Homeoffice verlagert wurden, genährt. Aber brauchen Technologieunternehmen künftig wirklich keine physischen Räume mehr, in denen Neuerungen entstehen?
Stimmte der Eindruck, dann würden Tech-Hubs - Städte bzw. Regionen, die als Technologiezentren und Inkubatoren für neue Ideen und technologische Innovationen wirken - in Zukunft an Bedeutung verlieren. Doch dieses Szenario wird vermutlich nicht eintreffen, wie die aktuelle globale Studie „Technology Innovation Hubs 2021“ zeigt.
Innovationszentren bleiben wichtig
Für den Großteil der internationalen Technologieunternehmen bleiben physische Arbeitsplätze und Innovationszentren nach wie vor eine zentrale Komponente ihrer Innovationsstrategie. Von den mehr als 800 Führungskräften aus der Technologiebranche, die von KPMG zwischen März und Mai 2021 befragt wurden, meinen nur 22 Prozent, dass Tech-Hubs nicht weiter von Bedeutung sein werden. 39 Prozent halten Tech-Hubs für weiterhin relevant.
Dies spiegelt ähnliche Ergebnisse des KPMG CEO Outlooks von 2021 wider: Demnach planen 78 Prozent der befragten CEOs keine Verkleinerung des physischen Standorts und nur 26 Prozent gehen davon aus, in Zukunft überwiegend ortsungebundene Fachkräfte (Remote) einzustellen.
Dr. Markus Kreher
Partner, Accounting & Process Advisory, Head of Technology, Media & Telecommunications (TMT)
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Trotz new working und vermehrtem Homeoffice durch die Covid-19-Pandemie bleiben physische Arbeitsplätze und Innovationszentren nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der Strategie von Technologieunternehmen. In Zukunft werden in verschiedenen Weltregionen neue Hotspots für innovative Technologien entstehen, wo kreative Köpfe weiterhin physisch zusammenarbeiten.
Singapur - möglicherweise das nächste Silicon Valley
Allerdings haben 61 Prozent ihre Einschätzung, welche Städte zu führenden Tech-Hubs werden, nach eigenen Angaben in der Pandemie geändert. Ein Drittel glaubt, dass das Silicon Valley seine Position als weltweit führendes Zentrum für technologische Neuerungen in den kommenden vier Jahren verlieren wird. Ebenso viele sehen die globale Innovationsführerschaft des Silicon Valleys auch künftig als gesichert.
Die Befragten wurden zudem gebeten, eine Rangliste von Städten weltweit (außerhalb des Silicon Valleys) anzugeben, die sich ihrer Meinung nach in den nächsten Jahren zu Technologie- und Innovationszentren entwickeln werden. Die Liste wird angeführt von Singapur vor New York und Tel Aviv. London ist die einzige europäische Metropole in den globalen Top Ten. Es dominieren (süd)ostasiatische Städte.
Quelle: KPMG Technology Industry Umfrage 2021, n=504. Pro Befragten waren bis zu drei Antworten zulässig.
Singapur, New York, Tel Aviv und Peking wurden als die führenden Technologie-Innovationszentren außerhalb des Silicon Valley eingestuft. Während sich die Welt teilweise von der Covid-19 Pandemie erholen muss, sind diese Städte noch stärker daraus hervorgegangen und stellen nun möglicherweise eine echte Konkurrenz zum Silicon Valley dar.
In der englischsprachigen Studie „Technology Innovation Hubs 2021“ stellen wir die Umfrageergebnisse detailliert vor - etwa auch zur Frage, welche Kriterien den Ausschlag geben, ob eine Stadt zu einem Tech-Innovationszentrum wird. Daraus haben wir relevante Fragen destilliert, die sich Technologieunternehmen hinsichtlich möglicher neuer Standorte oder im Hinblick auf Firmenübernahmen oder Joint-Ventures stellen sollten.
Hier können Sie unsere Studie herunterladen.