Mehr Vertrauen in die Cloud
KPMG-Studie „Cloud-Monitor 2020: Financial Services“ zeigt: Intensive Nutzung der Public Cloud bei Unternehmen der Finanzindustrie
KPMG-Studie: Public-Cloud-Nutzung in der Finanzindustrie wird populärer.
Die Unternehmen der Finanz- und Versicherungsbranche waren lange Zeit zögerlich bei der Nutzung von Cloud Services: Der hauptsächliche Grund: Sicherheitsbedenken. Daher haben Banken und Versicherer bisher in erster Linie auf die Private Cloud gesetzt, wenn Sie Cloud-Lösungen im Einsatz hatten. Doch der Wandel zu Public Cloud hat begonnen.
In der stark regulierten Branche sind die Anforderungen an Sicherheit, Compliance und Datenschutz sehr hoch und dementsprechend die Sorge der Finanzdienstleister, ob diese in der Cloud gewährleistet werden können. Doch die veränderten Wünsche und Bedürfnisse der Kunden erfordern eine deutliche Beschleunigung und Agilisierung der IT, und so können sich auch Finanz- und Versicherungsunternehmen dem Weg in die Cloud nicht verschließen.
Sicherheitsmaßnahmen ebnen den Weg in die Public Cloud
Regularien sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene sorgen für mehr Klarheit, so dass Unsicherheiten hinsichtlich der Rechtslage bei Public-Cloud-Nutzung nicht mehr als große Hürde bei der Entscheidung für einen Cloud-Einsatz angesehen werden. Das belegt auch unser aktueller Cloud-Monitor 2020 in Financial Services, der einen Einblick in den Einsatz von Cloud Computing bei Unternehmen der Finanzindustrie gibt.
Die Public Cloud Provider haben sich auf die Anforderungen stärker regulierter Kunden eingestellt und werden diesen zunehmend gerecht, so dass die Finanzdienstleister mit ihren Erfahrungen aus der Private Cloud nun auch von den Vorteilen der Public Cloud profitieren wollen. Die Migration von der Private zur Public Cloud ist hier sogar stärker ausgeprägt als in der Gesamtwirtschaft. Während die Public-Cloud-Nutzung unter allen Unternehmen um drei Prozentpunkte zunimmt (von 35 Prozent auf 38 Prozent), steigt sie unter den Finanzdienstleistern doppelt so schnell von vormals 39 Prozent auf 45 Prozent. Das zeigt deutlich: Public Cloud Computing ist nicht nur weniger regulierten Branchen vorbehalten.
Datenverschlüsselung und Sicherheitszertifikate als wichtige Entscheidungskriterien
Trotz des gestiegenen Vertrauens in Cloud Services ist bei Finanzdienstleistern im Vergleich zur Gesamtwirtschaft immer noch ein stärkerer Fokus auf Compliance- und Security-Anforderungen zu erkennen. Für 86 Prozent der für unsere Studie befragten Unternehmen ist die Möglichkeit der Datenverschlüsselung ein Must-have. Das sind im Vergleich zur Gesamtwirtschaft neun Prozent mehr. 77 Prozent der Unternehmen benennen unabhängige Sicherheitszertifikate (z. B. C5 des BSI) als entscheidend bei der Wahl des Cloud Providers - hier weist unsere Studie acht Prozent mehr als bei der Angabe für die Gesamtwirtschaft auf.
Gerrit Bojen
Partner, Head of Technology & Finance Consulting, Financial Services
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Daniel Wagenknecht
Partner, Financial Services
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Fazit
Finanzdienstleister nutzen die Public Cloud gegenwärtig überwiegend zur Verlagerung unkritischer Informationen und zur Nutzung eher gängiger Business-Lösungen wie Office-, CRM- oder HR-Lösungen. Die Verlagerung von kritischen Geschäftsprozessen hat begonnen. Unsere Studie zeigt: Die Finanzdienstleister befinden sich inmitten der Cloud-Transformation. Die Phase des Experimentierens und Verprobens einzelner Use Cases endet, und die Cloud entwickelt sich zum Motor der Digitalisierungsstrategie. Dabei können Finanzdienstleiter von Best-Practice-Beispielen und Erfahrungen anderer Branchen profitieren und Entwicklungsschritte überspringen.