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Deutlich gestiegene Umsatz- und Gewinnerwartungen und ein intakter Trend bei Neu-Investitionen in Indien: Als Ergänzung zu China steigen immer mehr deutsche Unternehmen in Indien ein, um an den dynamischen und zugleich nachhaltigen Wachstumserwartungen dort zu partizipieren. Das sind einige der wesentlichen Erkenntnisse aus dem German-Indian Business Outlook, den wir erneut gemeinsam mit der Deutsch-Indischen Handelskammer erstellt haben. Der Subkontinent rückt laut unserer Geschäftsklimaumfrage 2024 immer mehr in den Fokus der deutschen Wirtschaft – allerdings gilt es vor Ort auch komplexe Herausforderungen zu bewältigen, um das Wachstumspotenzial auszuschöpfen.



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German-Indian Business Outlook 2024

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Fünf bemerkenswerte Zahlen im kompakten Überblick

78% – rechnen mit steigenden Umsätzen im laufenden Geschäftsjahr.

59% – wollen noch im laufenden Geschäftsjahr neu am Standort Indien investieren.

54% – halten die niedrigen Lohnkosten aktuell für den größten Standortvorteil. Auf Fünfjahres-Sicht erwarten aber viele Lohnkostensteigerungen, so dass dies dann nur noch 36% als Standortvorteil einschätzen.

35% – wollen in den kommenden fünf Jahren ein globales Kompetenzzentrum bzw. Shared Service Center in Indien betreiben – trotz oder gerade wegen des KI-Trends.

67% – erhoffen sich vom wiedergewählten Präsidenten Narendra Modi eine Verbesserung des regulatorischen Umfelds und der Rechtssicherheit.

German-Indian Business Outlook 2024: Die wichtigsten Ergebnisse

Positive Geschäftserwartungen: Die Bedeutung Indiens nimmt zu

78 Prozent der befragten deutschen Unternehmen rechnen mit steigenden Umsätzen, 55 Prozent mit steigenden Gewinnen für das laufende Geschäftsjahr. Das ist ein Plus von jeweils sieben Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Für die nächsten fünf Jahre sind die Erwartungen noch positiver: 82 Prozent rechnen mit einem Umsatzzuwachs sowie 74 Prozent mit mehr Gewinn. 59 Prozent der Unternehmen planen im Geschäftsjahr 2024 einen Ausbau ihrer Investitionen in Indien. Bis 2029 planen 78 Prozent der Unternehmen neue Investitionen – ein Anstieg von 19 Prozentpunkten. 

Standortfaktoren: Arbeitsmarkt und Bürokratie besonders im Fokus

Noch niedrige Lohnkosten (54 Prozent), politische Stabilität (53 Prozent) und qualifizierte Fachkräfte (47 Prozent) nennen die befragten Unternehmen als die relevantesten Vorteile Indiens. Die Unternehmen gehen aber von steigenden Lohnkosten aus: Im Hinblick auf 2029 sehen nur noch 36 Prozent Kostenvorteile. Aufgrund des beeindruckenden Absatzpotentials in Indien – einem Markt mit über 1,44 Milliarden Konsument:innen – wollen 45 Prozent der Befragten Indien bis 2029 als Produktionsstandort für den lokalen Markt nutzen, zwölf Prozentpunkte mehr als noch 2023. Die größten Herausforderungen am Standort sind den Teilnehmern zufolge bürokratische Hürden (64 Prozent), Korruption (39 Prozent) und das Steuersystem (27 Prozent). 

Was die Unternehmen von der neu gewählten Regierung erwarten

Premierminister Narendra Modi ist jüngst zu seiner dritten Amtszeit in Folge vereidigt worden. Modi sagt, dass sich die Regierung unter anderem auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landes konzentrieren will. Im Vergleich zu anderen asiatischen Ländern sehen 69 Prozent der deutschen Unternehmen besonders Indiens stetig wachsende Wirtschaft als Vorteil. Auch 2023 war die Wachstumsrate in Indien mit +7,8 Prozent höher als die in China mit +5,2 Prozent. Von Modi erwarten die Befragten nun vor allem eine Verbesserung des regulatorischen Umfelds und der Rechtssicherheit (67 Prozent), bessere Infrastruktur (55 Prozent) sowie Handelserleichterungen (48 Prozent).

Das sagen die Ersteller der Studie

„Deutsche Unternehmen diversifizieren und regionalisieren sich zunehmend weltweit. In Asien priorisieren die Unternehmen Indien aufgrund der Größe der Bevölkerung, der politischen Stabilität und nachhaltiger Wachstumsaussichten als einen bevorzugten Standort für neue Investitionen. Durch die Wiederwahl Modis erhoffen sich deutsche Unternehmen, dass die strukturellen Probleme angegangen werden, darunter Infrastrukturdefizite in den Bereichen Transport, Energie sowie Information und Kommunikation.“

Zitat Andreas Glunz, Bereichsvorstand International Business bei KPMG in Deutschland.

 

„Indien bietet eine einzigartige Kombination aus Marktgröße, Marktpotenzial und Talentpool für deutsche Unternehmen. Bürokratische und regulatorische Hürden sind aber nach wie vor das größte Problem. Eine effizientere Verwaltung, der weitere Abbau von Korruption und ein vereinfachtes Steuersystem würde Indien für deutsche Unternehmen noch attraktiver machen.“

Zitat Stefan Halusa, Hauptgeschäftsführer der Deutsch-Indischen Handelskammer

Geschäftsklimaumfrage: Die Methodik

Insgesamt 85 Unternehmen haben an der Umfrage der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und der Deutsch-Indischen Handelskammer teilgenommen. Die Umfrage fand zwischen dem 9. April und dem 20. Mai 2024 statt. Befragt wurden Führungskräfte von indischen Tochtergesellschaften deutscher Konzerne sowie Unternehmen mit Indien-Aktivitäten in Deutschland.