Die nächste Phase der ISO 20022-Migration und die damit verbundenen Umstellungen nähern sich mit großen Schritten. Spätestens im November 2025, mit Ende der geplanten Migrationsphase, muss die Ablösung der „alten“ Formate im Zahlungsverkehr durch die neuen XML-basierten Formate vollzogen sein. Bereits im Juli 2022 haben wir in unserem Newsletter (Ausgabe 123) über die Potenziale informiert. Wir möchten die fortgeschrittene ISO 20022-Reise nutzen, die konkreten Chancen der Transformation zu erörtern.
Es überrascht nicht, dass Banken und Finanzdienstleister in der jüngsten Vergangenheit vermehrt versuchen, das Bewusstsein für die hiermit verbundenen Auswirkungen zu schärfen. Insbesondere für die Treasury-Abteilungen können die erforderlichen Formatumstellungen einen signifikanten Aufwandstreiber darstellen. Gleichwohl kann die Migration jedoch auch als Chance gesehen werden: So kann beispielsweise der Zugewinn an strukturierten Informationen neben Automatisierungspotenzialen im Tagesgeschäft auch neue Möglichkeit in anderen Bereichen eröffnen.
Kontoauszüge und DTAZ-Format aktuell im Mittelpunkt der Transformation
Die Umstellung des Zahlungsverkehrs auf die ISO 20022-Norm ist nicht neu. Sie begann bereits mit der SEPA-Umstellung des Inlandszahlungsverkehrs vor einigen Jahren, an die sich einige noch erinnern werden. Seither hat ISO 20022 in der Finanzbranche sowohl national als auch international kontinuierlich an Bedeutung gewonnen. Die einheitliche und benutzerfreundliche XML-Kommunikationssprache bietet bereits viele Vorteile. Das Ziel des ISO-Formats ist es, bestehenden und neuen Nachrichtenstandards im Zahlungsverkehr und anderen Finanzbereichen zu konvergieren. Großbetragszahlungssysteme in Ländern wie den USA, Großbritannien und Europa wurden oder werden bereits auf den Standard umgestellt, was ihm zusätzliche Unterstützung und Investitionssicherheit von Unternehmen und Banken verleiht. Dadurch wird ein solider und langfristig zukunftsfähiger Standard geschaffen, auf den sich alle Beteiligten verlassen können.
Die Umstellung auf die ISO 20022-Norm wird auch vor dem Hintergrund neuer regulatorischer Anforderungen im Zahlungsverkehr vorgenommen. Die Norm ermöglicht es Finanzinstituten, sich auf zukünftige Entwicklungen und Veränderungen im internationalen Zahlungsverkehr vorzubereiten. Die nun eingeleitete Phase betrifft die Kontoauszugsinformationen sowie die Umstellung des DTAZV-Formates über welchen Auslandszahlungen, Scheckzahlung und Fremdwährungszahlungen abgewickelt werden können.
Kenne die Risiken, um die Chancen zu nutzen
Um den Risiken vorzubeugen und die Chancen bestmöglich nutzen zu können, sind Treasurer nun gefragt, die richtigen Schritte zur richtigen Zeit einzuleiten.
Viele Länder und Finanzinstitute weltweit haben begonnen, die ISO 20022-Norm für den Austausch von Finanzdaten zu implementieren oder sie bereits vollständig übernommen. Der Standard wird von zahlreichen Zahlungsverkehrssystemen und Finanznachrichtenplattformen unterstützt und wird voraussichtlich in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen.
In Bezug auf Kontoauszüge spezifiziert die ISO 20022-Norm die Nachrichtenformate camt.052, camt.053 und camt.054, welche für den elektronischen Austausch von Informationen über Kontoauszüge zwischen Banken und ihren Kunden verwendet werden. Wie bei den DTAZV-Zahlungen, zukünftig im pain.001.001.009-Format abgebildet, handelt es sich dabei um eine strukturierte und einheitliche Darstellung von Zahlungs-, und Kontoinformationen, die es Banken und Unternehmen ermöglicht, ihre Finanzdaten effizienter zu verarbeiten und zu interpretieren.
Durch die Nutzung der ISO 20022-Norm für Kontoauszüge erhalten Bankkunden detaillierte Informationen über ihre Kontobewegungen, einschließlich eingehender und ausgehender Transaktionen, Zinsgutschriften, Gebühren und anderen relevanten Informationen. Diese standardisierte Form der Kommunikation erleichtert den Abgleich von Kontobewegungen, die Analyse von Finanzdaten und die Integration von Kontoinformationen in deren ERP-Systeme.
Durch die Verwendung des ISO 20022-Nachrichtenformats, wie beispielsweise pain.001.001.009 können Auslandszahlungen in strukturierter Form vorbereitet und an die Banken übermittelt werden. Das bei deutschen Treasurern und in Europa verbreitete EBICS-Verfahren (oder andere Verfahren wie zum Beispiel SWIFT) ermöglicht dann die sichere und effiziente Übermittlung dieser Zahlungsinformationen zwischen den Unternehmen und den Banken. Diese Integration trägt dazu bei, den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr transparenter, sicherer und effizienter zu gestalten.
Die Umstellung auf die ISO 20022-Norm bei Auslandszahlungen bringt mehrere Verbesserungen und Veränderungen mit sich, die den Zahlungsverkehr zwischen verschiedenen Ländern und Finanzinstituten optimieren sollen. Die Treasurer fragen sich heute oft, warum in einer vernetzten Welt internationale Zahlungen, zum Beispiel von Deutschland in die USA überraschend lange dauern, mehrfach konvertiert werden und hohe Gebühren verursachen. Der neue ISO 20022 Standard adressiert diese Herausforderungen und vereinfacht den Prozess erheblich. Neben dem strukturierten Aufbau und standardisierten Daten verfügen die neuen Formate über eine erweiterte Struktur, in der umfangreichere Zahlungsinformationen in den Zahlungsaufträgen erfasst werden können. Dies wiederum führt nicht nur zu einer verbesserten Transparenz für alle im Zahlungsprozess beteiligten Parteien, sondern auch zu einer erweiterten Harmonisierung des internationalen Zahlungsverkehrs.
Da sie von zahlreichen Ländern und Finanzinstituten unterstützt wird, verbessert die ISO 20022-Norm die Interoperabilität und die Effizienz von grenzüberschreitenden Zahlungen. Tagtägliche Auslandszahlungen sind nach der Umstellung ebenfalls möglich.
Call to act: Implikationen der Umstellung
Auch wenn vor allem Banken von der Umstellung auf ISO 20022-Norm betroffen sind, da diese sich auf deren Kerngeschäft auswirkt, besteht aber auch für Treasurer Handlungsbedarf. Die Altformate wie MT940, MT942, DTE und das DTAZV für Auslandszahlungen, Fremdwährungszahlung und Scheckzahlungen werden hinfällig und können ab 2025 nicht mehr von Unternehmen verwendet werden. Während die ISO Formate für die Kontoauszugsinformationen seit Jahren bekannt sind und zur Verfügung stehen, empfiehlt die Deutsche Kreditwirtschaft ihren Kunden, den Wechsel bei den Auslands-, und Fremdwährungszahlungen auf das neue ISO 20022 (pain.001-Format) erst vorzunehmen, wenn sie eine entsprechende Information von ihrer Zahlungsdienstleistern erhalten. Ungeachtet dessen muss der Wechsel aber weiterhin im November 2025 abgeschlossen sein.
Daher sollte die Bedeutung dieser radikalen Änderung in den Zahlungsverkehr nicht unterschätzt werden. Eine rechtzeitige Umstellung auf den ISO 20022-Standard ist unverzichtbar, um den reibungslosen Geschäftsbetrieb sicherzustellen sowie frühzeitig entsprechende Ressourcen und Investitionen einzuplanen.
Risiken der verstreuten Bankenlandschaft und Herausforderung Ko-Existenzphase
Nicht alle Banken werden gleichzeitig die Formate umstellen. Insbesondere im Ausland stellen viele Banken gar nicht um, sondern nutzen weiterhin die bisherigen Formate. Hat ein Unternehmen eine internationale und heterogene Bankenlandschaft, werden möglicherweise einige Banken nicht in der Lage sein oder sich nicht dafür entscheiden, die neuen Formate zeitnah einzuführen.
Diese Fragmentierung in der Umsetzung des Standards kann zu Herausforderungen bei grenzüberschreitenden Zahlungen, Verarbeitung von Kontoauszugsinformationen und der Kommunikation zwischen verschiedenen Banken führen. Unternehmen müssen daher möglicherweise weiterhin in der Lage sein mit verschiedenen Formaten zu arbeiten und detaillierte Informationsauskunft bei Rückfragen zu leisten. Wie bei der SEPA-Umstellung bieten sowohl Banken als auch Softwareanbieter Hilfe in Form von Konvertierungstools. Konvertierungstools, oder Dateiformat-Konverter dienen dazu Zahlungsdaten von einem Dateiformat in ein anderes anhand von ein festdefiniertes Mapping zu konvertieren. In der Finanz- und Bankenbranche müssen häufig Zahlungsdaten zwischen verschiedenen Systemen, Plattformen oder Banken ausgetauscht werden. Dabei können unterschiedliche Dateiformate zum Einsatz kommen, die möglicherweise nicht kompatibel sind.
Dennoch, auch wenn Konvertierungstools zunächst eine Sicherheit bieten, sollten vor allem die Zahlungsträgerformate schnellstmöglich transformiert werden. Denn die Umstellung auf die ISO 20022-Norm mit ihrer strukturierten Form und die neuen zusätzlichen Informationsfelder, versetzen Finanzinstitute in die Lage, Geldwäsche früh zu entdecken und Terrorismusfinanzierung zu bekämpfen.
Somit kann mittelfristig die Einführung des neuen Pain-Formats zu neuen Compliance-Anforderungen und regulatorischen Vorgaben führen, da Finanzinstitute Anforderungen für das „Transaction Pre-processing“ in den automatisierten Auslandszahlungsverkehr an die Corporates weitergeben. Letztere müssen dann die notwendigen Informationen im Datenträger integrieren und mitliefern. So können zu den bereits bekannten Pflichtangaben wie des vollständigen Namens oder des Zahlungsempfängers, eine eindeutige Referenznummer, Angaben zum Verwendungszweck etc., weitere Details hinzukommen und Anpassungsbedarf mit sich bringen.
Da die neuen Nachrichtenformate reichhaltigere Kundendaten bieten, jedoch nicht alle Banken weltweit auf das neue pain.-Format umstellen, kann die Übersetzung zwischen unterschiedlichen Formaten zu Informationsverlusten führen. Die Einführung von externen Konvertierungstools im Prozess steigert dabei zusätzlich die Komplexität, die je nach Grad eine mögliche Fehlerquelle darstellen kann. Um den zukünftigen zeitlichen Aufwand zur Recherche so gering wie möglich zu halten, empfiehlt es sich im Implementierungsprojekt entsprechende Instrumente oder Softwarelösungen zu berücksichtigen.
Dennoch sollten Prozesse nicht notwendigerweise komplex aufgesetzt werden, Keep it simple ist hier die Devise nicht nur für die bestmögliche Nutzung des Informationszugewinns.
Anpassungsbedarf in den Treasury Systemen: Ausprägungen für Verarbeitung neuer Formate muss im System vorhanden sein
Die Umstellung der ISO 20022-Norm erfordert in Treasury Systemen einen hohen Anpassungsbedarf an Stammdaten und Funktionen, welche automatisierte Accounting-, und IT-Prozesse im Wesentlichen beeinflussen. Die Implementierung neuer Formate ist interdisziplinär und erfordert somit eine sorgfältige Planung und Vorbereitung. Hier sind einige wichtige Punkte, die beachtet werden sollten:
- Analyse der aktuellen Prozesse: Bevor die Umstellung beginnt, ist es wichtig, die aktuellen Kontoauszugs-, sowie Auslandszahlungsprozesse im System zu analysieren. Dies umfasst die Identifizierung der vorhandenen Nachrichtenformate und Schnittstellen, die derzeit für den Kontoauszug verwendet werden, sowie den bereitgestellten Informationsgehalt bei den DTAZV-Zahlungen.
- Auswahl des richtigen Nachrichtenformats: Entscheiden Sie, welches Nachrichtenformat Sie für die Kontoauszüge verwenden möchten: reichen tagesendbasierende Informationen, oder sollen auch untertägige Positionen und Banksalden verarbeitet werden? Sollen Kontoendgelder berücksichtigt werden? Stellen Sie sicher, dass das gewählte Format den Anforderungen Ihrer Bank und ihrer TMS entspricht. So können untertägige Informationen für das interne Rechnungswesen aber auch für das Management zur Überwachung der täglichen Geldflüsse von Wichtigkeit sein.
- Anpassung der Konfiguration: Ändern Sie die System-Konfiguration entsprechend des neuen Nachrichtenformates. Dies kann die Aktualisierung von Stammdaten, die Anpassung von Zahlungsformaten, die Definition neuer Felder und die Konfiguration von Schnittstellen beinhalten.
- Datenkonvertierung: Wenn Sie Kontoauszugsdaten in das neue Format übertragen müssen, stellen Sie sicher, dass eine effiziente Datenkonvertierung durchgeführt wird. Prüfen Sie, ob alle benötigten Daten im neuen Format vorhanden sind und ordnungsgemäß in das alte Format überführt werden können.
- Tests und Validierung: Führen Sie umfangreiche Tests durch, um sicherzustellen, dass die Umstellung reibungslos funktioniert. Überprüfen Sie, ob die neuen Kontoauszüge und Auslandszahlungen korrekt erstellt werden, die Daten korrekt übermittelt werden und alle relevanten Informationen enthalten sind. Validieren Sie die Auszüge und Zahlungsdateien auch mit Ihren Banken, um sicherzustellen, dass sie die neuen Formate unterstützen und richtig verarbeiten können.
Die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den Beteiligten ist entscheidend, um sicherzustellen, dass alle relevanten Informationen in den Zahlungsaufträgen ordnungsgemäß erfasst und übermittelt werden, um eine reibungslose Abwicklung der Auslandszahlungen zu gewährleisten. - Schulung der Mitarbeiter: Stellen Sie sicher, dass Ihre Mitarbeiter über das neue Nachrichtenformat und die damit verbundenen Prozesse informiert sind. Schulen Sie sie entsprechend, damit sie die Umstellung verstehen und effektiv damit arbeiten können.
- Kommunikation mit Partnern und Banken: Informieren Sie Ihre Banken und andere unternehmensinterne Akteure rechtzeitig über die bevorstehende Umstellung der Kontoauszüge und die Auswirkungen bei dem Auslandszahlungsverkehr in Ihrem System. Klären Sie alle Fragen zur Zusammenarbeit und stellen Sie sicher, dass alle Seiten gut vorbereitet sind.
- Backup-Plan: Planen Sie einen Backup-Plan für den Fall, dass Probleme während der Umstellung auftreten. Dies kann den vorübergehenden Einsatz von manuellen Prozessen oder die Möglichkeit einer Rückkehr zum alten Format beinhalten, falls erforderlich.
Standardisierung und Vereinheitlichung zur verbesserten Treasury-Steuerung nutzen
Die Einführung der ISO 20022 Norm mit der Harmonisierung und Standardisierung des Zahlungsverkehrs ermöglicht es Unternehmen, an schnelleren Zahlungsprozessen, einer breiteren Auswahl an Dienstleistern und potenziellen Kosteneinsparungen zu partizipieren. Zahlungsein-, sowie -ausgänge werden mit dem ISO 20022-Standard schneller abgewickelt werden, was zu einer beschleunigten Abwicklung von Kunden-, und Auslandszahlungen führt. Dazu öffnet sich die Bankenwelt: Neben den traditionellen Hausbanken werden vermehrt neue Anbieter von Online-Geldtransferdiensten im Auslandszahlungsverkehr tätig sein, was den Unternehmen mehr Auswahlmöglichkeiten bietet. Dadurch wird der Auslandszahlungsverkehr für Unternehmen effizienter und wettbewerbsfähiger.
Für das Treasury bietet die Umstellung eine Möglichkeit interdisziplinär im Unternehmen eine zentrale Rolle einzunehmen, da mit dem Zahlungsverkehr und die Liquiditätsplanung wirkt sich die auf zwei lebenswichtigen Funktionen jedes Unternehmens.
Höhere Automatisierungsquoten dank strukturierter Informationen im Verwendungszweck
Dank automatisiertem STP (Straight-through Processing), basierend auf den strukturierten Informationen in den Verwendungszwecken und den detaillierten Geschäftsvorfallcodes (kurz GVC) wird eine höhere Automatisierungsquote erreicht, ihr Liquiditätsmanagement verbessert sich. Die automatisierte Verarbeitung der strukturierten Liquiditätsinformation trägt letztendlich zum effektivem Datenmanagement im Treasury bei und ist die Grundlage eines aussagekräftigen Treasury Reporting.
Einstellungen für Auslandszahlungen werden zwangsläufig im ERP oder in den TMS Systemen angepasst werden müssen. Dieses bring auch Chancen für das Treasury mit sich, weitere Themen voranzutreiben oder zu optimieren. Durch die Anpassung der Formate, Bankwege, Weisungsschlüssel, Gebühreninformationen und weitere Zahlungsempfängerinformationen ist der Anpassungsbedarf groß, diese wirken direkt auf oder sind die Grundlage für weitere Treasury Prozesse.
Die grundliegende regulatorische Neustrukturierung des Auslandszahlungsverkehrs dient für das Treasury als Möglichkeit, weitere Themen in den bestehenden Zahlungsprozesskontext, wie zum Beispiel Sanction Screening, KYC oder Fraud Management voranzutreiben und zu automatisieren oder nachzujustieren. Denn mit einer verbesserten Verzahnung und der Einfügung von notwendigen, jedoch automatisierten Pre-Checks werden zeitaufwändigen nachgelagerten Klärungsfallen entgegengewirkt oder reduziert. Auch können Treasurer gemeinsam mit Ihrer IT kleine standardisierte Reports zur Datenaufbereitung und Informationsgewinnung hierzu implementieren.
Durch den dazugewonnenen Informationsgehalt ist es leichter sicherzustellen, dass Transaktionen nicht mit Personen oder Organisationen durchgeführt werden, die von internationalen Sanktionen betroffen sind. Unternehmen können präzisere Überprüfungen durchführen, indem sie zusätzliche Informationen in die Überprüfung einbeziehen.
Ein weiteres Thema, welches in diesem Zusammenhang mitaufgegriffen werden sollte, ist die Automatisierung der Außenwirtschaftsmeldungen. Bereits heute können Treasury-Softwarelösungen im Standard die unterschiedlichen Reports erstellen und automatisiert bei der Bundesbank elektronisch einreichen.
Die bestmögliche Nutzung dieser Potenziale erfordert jedoch von Unternehmen eine genaue Analyse ihrer bestehenden Systeme und Prozesse. Es ist wichtig sicherzustellen, dass die aktualisierten Systeme die erforderlichen Datenfelder für Bereitstellung von Informationen oder die Überprüfung zum Beispiel gegen Sanktionslisten unterstützen.
Anpassung der Bankenverträge
Die Umstellung auf die ISO 20022-Norm kommt dazu mit einer Anpassung der Bankenverträge her, da vor allem bei EBICS neue Auftragsarten für die Formate durch die Banken bereitgestellt werden. Die Anpassung der Verträge für die Umstellung, kann von den Treasurer auch als Anlass genommen werden, diese ein detaillierteres Review zu unterziehen. Können zum Beispiel EBICS-Bankuser eingespart werden?
Fazit: Gute Planung der Transformation zahlt sich aus, um von der Veränderung zu profitieren
Mit dem Standard ISO 20022 wird grundsätzlich das Ziel verfolgt, eine einheitliche Sprache für diverse Geschäftsprozesse vorzugeben. Für die Prozesse des Zahlungsverkehrs bedeutet dies, dass die einzelnen Nachrichtenkomponenten im Datenaustausch in der Finanzbranche in eine standardisierte, reproduzierbare Struktur gegossen werden. Durch die Nutzung der ISO 20022-Norm erhalten sowohl Absender als auch Empfänger von Auslandszahlungen eine erhöhte Datenbasis und bessere Transparenz.
Nicht zuletzt ermöglicht die Einführung des ISO 20022 Standards es Unternehmen, von schnelleren Zahlungsprozessen, einer breiteren Auswahl an Dienstleistern, potenziellen Kosteneinsparungen und eine bessere Ausgangslage für das Treasury Reporting zu profitieren. Die Umstellung ist zudem ein weiterer Schritt zum globalen Echtzeit-Zahlungs-Zeitalter und der Verwirklichung der Vision der Digital-Payments.
Das Treasury sollte sich, wie oben beschrieben, auf ein Vorgehen verständigen und die Schwerpunkte entlang des eigenen Optimierungspotentials in den Mittelpunkt rücken. Ob Herausforderung oder Chance – unabhängig von der abschließenden Beurteilung der Implikationen ist für Treasury Abteilungen jetzt an der Zeit, sich auf die bevorstehenden Veränderungen vorzubereiten.
Quelle: KPMG Corporate Treasury News, Ausgabe 134, Juli 2023
Autoren:
Börries Többens, Partner, Finance and Treasury Management, Corporate Treasury Advisory, KPMG AG
Nils Bentzien, Manager, Finance and Treasury Management, Corporate Treasury Advisory, KPMG AG
Börries Többens
Partner, Financial Services, Finanz- und Treasury Management
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft