S/4HANA: Mit der Einführung mutig vorangehen S/4HANA: Mit der Einführung mutig vorangehen
Key Facts
- Unternehmen scheuen die Umstellung ihres ERP-Systems auf S/4HANA.
- Die Umstellung ist mehr als nur ein IT-Projekt – es ist die Chance, das Unternehmen und seine Prozesse zu digitalisieren und zukunftsfest aufzustellen.
- Es gibt gute Gründe, mit der Einführung nicht zu warten.
SAP hat schon 2015 seine künftige ERP-Generation auf den Markt gebracht und lässt den Support für das aktuelle System ERP 6 auslaufen. Die Wartung dafür soll Ende 2027, gegen Aufpreis spätestens Ende 2030 beendet werden, wie SAP verkündet hat (lesen Sie hierzu auch unseren letzten Artikel zum Aufschub der SAP-Frist). Unternehmen, die derzeit mit SAP für das Enterprise Resource Planning arbeiten, kommen folglich nicht drum herum, sich mit dem Nachfolger und seiner Implementierung zu befassen. Das betrifft den Grossteil der Gross- und Mittelstandsunternehmen.
Umstellen und Geld sparen?
Das Jahr 2027 klingt noch weit weg, erst recht 2030. Ist es da sinnvoll, sich schon jetzt mit der Einführung zu befassen bzw. sie bereits anzugehen? Und soll man überhaupt auf S/4HANA umsteigen? Das ist eine herausfordernde Entscheidung, die Unternehmen treffen müssen. Denn die Transformation auf S/4HANA ist eine der komplexesten Aufgaben, die auf Unternehmen in den nächsten Jahren zukommen.
Der Grund ist einfach: ERP-Systeme betreffen nahezu alle Bereiche in einem Unternehmen, von der Steuerfunktion über Vertrieb, Beschaffung, Finanzen, Personal bis zur Corporate Governance. Der Umstieg auf S/4HANA ist also weitaus mehr als bloss ein IT-Projekt. Und natürlich soll das tägliche Geschäft während der gesamten Transformation störungs- und fehlerfrei weiterlaufen.
Was ist also zu tun? Erst einmal abwarten? Gegen eine (frühzeitige) Einführung wird im Markt vor allem damit argumentiert, dass mit der Umstellung auf S/4HANA keine finanzielle Ersparnis verbunden sei.
Keine finanziellen Aspekte im Vordergrund
Dieser Einwand beruht allerdings auf einer falschen Sichtweise. Grundsätzlich gilt: Die Einführung von S/4HANA ist keine rein Business-Case-getriebene Entscheidung, sondern angestossen durch den von SAP angekündigten Support-Stopp. Insofern ist die Implementierung von S/4HANA ein Infrastruktur-Investment, das gar nicht auf unmittelbare finanzielle Vorteile zielt. Es muss früher oder später angegangen werden.
Zwei zu berücksichtigende Denkanstösse:
Erstens: Die Einführung von S/4HANA bietet Unternehmen die Chance, gewachsene Strukturen und Prozesse zu bereinigen und weitere Aufräumarbeiten durchzuführen. Hierzu zählen insbesondere:
- Prozesse zu standardisieren
- Systeme zur Stilllegung zu identifizieren
- Strukturelle Massnahmen wie Bündelung von Services, Prozessen und Mitarbeitern
- Massnahmen, die die Agilität und Skalierbarkeit der Organisation verbessern
Damit lassen sich effektive Governance-Strukturen schaffen, um einen funktionalen Durchgriff global sicherzustellen und die Datenqualität verbessern – grundlegende Voraussetzungen für die erfolgreiche Digitalisierung. Diese Arbeiten dauern allerdings, was für eine frühzeitige Einführung spricht. Gleichzeitig helfen sie, das Zielbild zu schärfen.
Zweitens: Ein System mit standardisierten Prozessen bietet als einheitlicher „Digital Backbone“ die langfristige Basis für die digitale Unternehmenstransformation: Die einmal entwickelten Anwendungen lassen sich später über alle lokalen Einheiten ausrollen.
Diese beiden Argumente sprechen dafür, sich jetzt mit der S/4HANA-Umstellung zu befassen und sie zügig aufzunehmen. Entscheidend ist dabei, die Transformation richtig und mit Weitblick anzugehen. Denn unterlaufen bei der Einführung Fehler, können sich diese in vielen Betriebsprozessen auswirken.
Dieser Blog ist der zweite der Serie zum Thema SAP S/4HANA. Unser erster Blogartikel befasst sich mit den zeitlichen Aspekten der Umstellung zu S/4HANA.