Kampf gegen Geldwäscherei Kampf gegen Geldwäscherei
Die Rolle der Unternehmenskultur im Kampf gegen Geldwäscherei
Finanzinstitute investieren kräftig in ihr Geldwäschereidispositiv, getrieben durch hohe regulatorische Anforderungen und Erwartungen, öffentlich bekannt gewordene Skandale, kostspielige Verfahren sowie die zugrunde liegenden Reputationsrisiken. Aber reichen gängige Massnahmen wie Investition in Technologie, Humankapital und interne Kontrollsysteme aus? Nicht wirklich.
Im Zentrum steht der Mensch
Fast allen Ereignissen um Geldwäschereiskandale und -verfehlungen ist gemeinsam, dass einzelne oder mehrere Personen in ihrer Funktion versagt oder zumindest nicht konsequent genug gehandelt haben. Meistens liegt dem Fehlverhalten die Verkaufskultur der betroffenen Institute zu Grunde, an deren Ergebnisse letztlich die Zielerreichung und monetäre Kompensation gekoppelt sind. Unbestritten ist, dass ein Finanzinstitut Geld verdienen muss, um im Markt zu bestehen. Schwierig erweist sich jedoch immer wieder die Entscheidung, bestehenden oder potentiellen Kunden mit hohem Risikoprofil Bankdienstleistungen anzubieten. Die Interessenkonflikte zwischen geschäftspolitischen und regulatorischen Gesichtspunkten liegen auf der Hand – Stichwort Risikoappetit.
Papier ist geduldig
Praktisch jedes Institut hat heute einen eigenen Verhaltenskodex, der als moralischer und ethischer Kompass dienen soll. Gerne wird dieser auf der Webseite der Institute öffentlich zugänglich gemacht. Doch sind wir ehrlich: Dieses Dokument alleine dürfte in den wenigsten Fällen ausreichend sein, um die gewünschte Einstellung, Kultur und das richtige Verhalten von Mitarbeitenden und Führungskräften zu beeinflussen. Massnahmen für eine effektive Geldwäschereibekämpfung wie bspw. den Ausbau des Personalbestandes in der zweiten Verteidigungslinie, der Qualifikationen oder der zugrunde liegenden Infrastruktur (Systeme, Technologien, Prozesse und Kontrollen) sind notwendig, aber bleiben letztlich abhängig von der Einstellung und dem Verhalten jedes einzelnen.
«Tone at the top» als wichtige Komponente für eine solide Compliance
Um den Vorgaben im Verhaltenskodex entsprechendes Gewicht zu geben, müssen sowohl der Verwaltungsrat als auch die Geschäftsleitung die von den Mitarbeitenden gewünschte Kultur und Integrität vorleben, idealerweise in Einklang mit der Geschäftsstrategie.
Doch wie können eine gute Compliance-Kultur und ein angemessener Führungsstil im täglichen Betrieb umgesetzt werden?
Im Idealfall werden folgende Punkte eingehalten:
- Der Verwaltungsrat muss die Erwartung an die «zu lebende Kultur» und das erwartete Verhalten klar und transparent kommunizieren und für alle verbindlich schriftlich festhalten. Er muss sich zudem regelmässig mit diesem wichtigen Thema auseinandersetzen und sich über den aktuellen Stand im Unternehmen inkl. den wesentlichen Vorkommnissen informieren lassen. Konkret sind auch die entsprechenden Regelwerke wiederkehrend zu beurteilen und Anpassungen zur Kenntnis zu nehmen.