EZB veröffentlicht Ergebnisse der aufsichtlichen Überprüfung
Financial Services News
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Die Bankenaufsicht der EZB publizierte am 16. Februar 2022 ihre Ergebnisse des Überprüfungs- und Bewertungsprozesses (SREP). Die bedeutenden Institute verfügen nach wie vor über solide Kapital- und Liquiditätspositionen. Die durchschnittlichen Gesamtkapitalanforderungen einschließlich der Säule 2-Empfehlung erhöhten sich 2021 geringfügig auf 15,1 % der risikogewichteten Aktiva (RWA), die Säule 2-Kapitalanforderungen auf 2,3% der RWA.
Im Aufsichtszyklus 2021 wurde nach einem pragmatischeren Ansatz 2020, in dem pandemiebedingt die Säule 2-Kapitalanforderungen (Pillar 2 Requirements, P2R) und die Säule 2-Empfehlung (Pillar 2 Guidance, P2G) aus 2019 unverändert fortgeschrieben wurden, Kapital und Gesamtrisikoprofil wieder nach normaler Methodik bewertet. Der aktuelle Überprüfungsprozess zeigt deutlich, dass die direkt beaufsichtigten Banken während der Pandemie solide Kapital- und Liquiditätspositionen aufrechterhalten haben. Die Gesamtkapitalanforderungen stiegen leicht von 14,9 % der RWA 2020 auf 15,1 % der RWA 2021.
Der Anstieg ist insbesondere auf eine Erhöhung der P2R zurückzuführen, da Banken mit unzureichenden Rückstellungen für Kreditrisiken im Zusammenhang mit notleidenden Krediten, die vor dem 26. April 2019 gewährt wurden, eine spezifische Anforderung erhalten haben. Basierend auf den Ergebnissen der Stresstests im Jahr 2021 wurde die P2G von 1,4 % der RWA im Jahr 2020 auf 1,6 % der RWA 2021 erhöht. Der Anstieg in P2R und P2G wurde teilweise durch den Rückgang des durchschnittlichen antizyklischen Puffers von 0,2 % der RWA 2020 auf einen vernachlässigbaren Wert 2021 ausgeglichen.
Im Bereich Risikomanagement und Interne Governance betrafen die wichtigsten Feststellungen eine unzureichende Überwachung durch die Leitungsorgane der Banken, einen zu geringen Fokus auf die Kontrollfunktionen sowie Anmerkungen in Bezug auf die Zusammensetzung und kollektive Eignung der Leitungsorgane, unter anderem zu Diversität und Fachwissen. Darüber hinaus erschwerten fragmentierte IT-Landschaften einigen Banken die Erfassung der für das Risikomanagement erforderlichen Daten.
Es wurden noch keine pandemiebedingten Anstiege von notleidenden Krediten identifiziert, wobei Unterstützungsmaßnahmen die tatsächlichen Auswirkungen der Krise möglicherweise überdecken. Dennoch prüfte die Aufsicht genau, ob die Institute ihre Kreditrisiken angemessen überwachen. Diese verschärfte Prüfung führte dazu, dass die Kreditrisikobewertung bei etwa einem Drittel der Banken herabgestuft wurde und die Anzahl der von den Banken zu ergreifenden Maßnahmen zunahm.
Die EZB werde sich auch künftig auf die Governance- und Kreditrisikomanagement-Praktiken der Institute konzentrieren, darunter insbesondere ihr Exposure gegenüber nichtfinanziellen Unternehmen und gehebelten Finanzierungen. Zusätzlich soll den Digitalisierungsstrategien der Banken und ihrer IT- und Cyber-Resilienz große Aufmerksamkeit gewidmet werden.
Weitere Informationen entnehmen Sie der EZB Publikation.