In ihrem Haushalt 2021–2027 hat die EU das größte Konjunkturpaket ihrer Geschichte geschnürt, wovon ein wesentliches Kernstück das Aufbauinstrument „NextGenerationEU“ (dotiert mit EUR 750 Mrd) ist. Insbesondere für Investitionen in die Bereiche Nachhaltigkeit, Digitalisierung (und Gesundheitswesen) werden in den nächsten Jahren Fördermittel für Unternehmen in wesentlichem Ausmaß bereitgestellt werden.

Energie, Umwelt und Klimaschutz nehmen in der österreichischen Wirtschaft einen hohen Stellenwert ein: 190.000 „Green Jobs“ und rund zehn Prozent der Wirtschaftsleistung (BIP) sprechen für ihre Bedeutung. Österreich ist aber auch bei Forschung, Entwicklung und Innovation im Bereich Nachhaltigkeit und Klimaschutz besonders aktiv.

  • Mehr als ein Viertel der von der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), welche auch als national contact point der EU fungiert, vergebenen Förderungen unterstützte klimarelevante Projekte – im Jahr 2020 mit insgesamt EUR 165 Mio.
  • Im EU-Programm Horizon2020, dem Vorgänger des jetzigen HorizonEurope, wurden in den Bereichen Energie, Transport und Umwelt seit 2014 über EUR 375 Mio an Förderungen für Österreich eingeworben.

Im Folgenden sollen zwei sehr große EU-Programme aufgrund ihrer zukunftsorientierten Schwerpunkte vorgestellt werden:

  • ETS Innovation Fund – für ein klimaneutrales Europa
  • Horizon Europe – Unterstützung von Forschung und ­Innovation

ETS Innovation Fund

Der Innovationsfonds ist eines der ersten EU-Förderinstrumente, das die Vision eines klimaneutralen Europas bis 2050 spürbar unterstützt. Es geht darum, kohlenstoffarme Investitionen in allen Mitgliedstaaten zu fördern und beim Übergang zu einer klimaneutralen, wettbewerbsfähigen und innovativen EU-Wirtschaft den Vorwärtsknopf zu drücken. Er wird im Zeitraum 2020 bis 2030 rund EUR 10 Mrd für die kommerzielle Demonstration innovativer kohlenstoffarmer Technologien bereitstellen, um industrielle Lösungen zur Dekarbonisierung Europas auf den Markt zu bringen und dessen Übergang zur Klimaneutralität zu unterstützen.

Dies geschieht durch Ausschreibungen für große (CAPEX über EUR 7,5 Mio mit einem Fördervolumen von rund EUR 1 Mrd) und kleine Projekte (CAPEX zwischen EUR 2,5 und 7,5 Mio mit einem Fördervolumen von EUR 100 Mio), die sich auf Folgendes konzentrieren:

  • innovative kohlenstoffarme Technologien und Prozesse in energieintensiven Industrien, einschließlich Produkten, die kohlenstoffintensive Industrien ersetzen
  • Kohlenstoffabscheidung und -nutzung (CCU)
  • Bau und Betrieb von Kohlenstoffabscheidung und ­-speicherung (CCS)
  • innovative erneuerbare Energieerzeugung
  • Energiespeicherung

Der Innovationsfonds konzentriert sich auf hochinnovative Technologien und große Leuchtturmprojekte in Europa, die signifikante (zumeist > 10 Prozent) Emissionsreduzierungen bewirken können. Es geht darum, das Risiko mit den Projektträgern zu teilen, um bei der Demonstration der ersten hochinnovativen Projekte zu helfen. Gleichzeitig müssen die Projekte in Bezug auf Planung, Geschäftsmodell sowie finanzielle und rechtliche Struktur ausreichend ausgereift sein, um einen Projekteinsatz in absehbarer Zeit zu gewährleisten.

Die Projekte werden ausgewählt nach:

  • Wirksamkeit der Vermeidung von Treibhausgasemissionen
  • Grad der Innovation
  • Reife des Projekts
  • Skalierbarkeit
  • Kosteneffizienz

Der Innovationsfonds unterstützt bis zu 60 Prozent der zusätzlichen Kapital- und Betriebskosten von Groß- und Kleinprojekten. Die Zuschüsse werden flexibel auf der Grundlage des Finanzierungsbedarfs des Projekts und unter Berücksichtigung der während der Projektlaufzeit erreichten Meilensteine ausgezahlt. Bis zu 40 Prozent der Zuschüsse können auf der Grundlage von vordefinierten Meilensteinen gewährt werden, bevor das gesamte Projekt vollständig in Betrieb ist. Förderungen müssen für den ETS direkt bei der EU beantragt werden.

Horizon Europe

Horizon Europe ist das wichtigste Finanzierungsprogramm der EU für Forschung und Innovation mit einem Budget von EUR 95,5 Mrd. Es bekämpft den Klimawandel, trägt zur Verwirklichung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung bei und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit und das Wachstum der EU.

Das Programm erleichtert die Zusammenarbeit und stärkt die Wirkung von Forschung und Innovation bei der Entwicklung, Unterstützung und Umsetzung der EU-Politik und der Bewältigung globaler Herausforderungen. Es unterstützt die Schaffung und bessere Verbreitung von exzellentem Wissen und Technologien.

Im Rahmen von Horizon Europe sind sechs Cluster zu unterschiedlichen Themen mit ca 800 Calls im Juni 2021 veröffentlicht worden, wobei für Industrieunternehmen in Österreich primär Cluster 4 und 5 interessant sind. Beide Cluster beinhalten ca zwei Drittel der Calls und beschäftigen sich mit Themen wie Digitalisierung, Industrie, Klimaschutz, Energie und Mobilität.

Die in Cluster 4 veröffentlichten calls können in folgende für Österreich relevante Bereiche eingeteilt werden:

  • klimaneutrale, kreislauforientierte, digitalisierte Produktion
  • digitalisierte, ressourceneffiziente und resiliente Industrie
  • Entwicklung weltweit führender Daten- und Computertechnologien
  • Entwicklung digitaler und neuer Technologien zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit im „Green Deal“
  • eine am Menschen orientierte-, ethische Entwicklung von digitalen und industriellen Technologien

Im Zentrum von Cluster 4 steht die Entwicklung von Kerntechnologien, um Herausforderungen in verschiedenen Industriesektoren wie Gesundheit, Verkehr, Energie, Kultur sowie Ernährung und Landwirtschaft zu bewältigen.

Die in Cluster 5 veröffentlichten Calls können inhaltlich in folgende für Österreich relevante Bereiche eingeteilt werden:

  1. Klimawissenschaft und Lösungen
  2. Energieversorgung
  3. Energiesysteme und Netze
  4. Gebäude und Industrieanlagen in der Energiewende
  5. Gemeinden und Städte
  6. industrielle Wettbewerbsfähigkeit im Verkehr
  7. sauberer Transport und Mobilität
  8. intelligente Mobilität
  9. Energiespeicherung

Beantragt werden die Fördergelder über die FFG – den national contact point der EU. Durchschnittlich werden pro call bis zu drei Projekte mit ca EUR 3 bis 18 Mio – abhängig vom Thema – unterstützt.

KPMG unterstüzt:

  • im Rahmen eines „Funding Checks“ bei der Identifizierung von geeigneten Förderprogrammen (EU und national) für Ihre Umsetzungsprojekte sowie deren Priorisierung in Hinblick auf die Entwicklung einer effizienten Förderstrategie und Ablaufplanung („Funding-Roadmap“). Hierbei bedienen wir uns unseres nationalen und internationalen KPMG Netzwerkes.
  • im Rahmen eines „End-to-End Funding Process“ bei der Identifikation möglicher Fundingprogramme, bei der Antragsstellung und stellen das Fördermanagement (administrative und finanzielle Abwicklung der Förderungen mit den Förderstellen) sicher – dies immer unter Evaluierung der Dokumente im Sinne einer nachfolgenden Prüfung. Hierbei arbeiten wir sowohl mit unserem internationalen KPMG Netzwerk als auch unserem EU Office in Brüssel und einem Expertenteam für EU Förderungen.

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