Die Corona-Pandemie hatte und hat enorme Auswirkungen auf die weltweite Wirtschaft. In zwei Studien wurden auf nationaler und internationaler Ebene Stakeholder in Hinblick auf die Bewältigung der Krise und Stabilisierung der Unternehmen befragt.
Unsere KPMG Experten führten Tiefeninterviews mit Entscheidungsträgern aus Politik, Verwaltung sowie Wirtschaft in Österreich. Bei der internationalen Studie, dem „CEO Outlook“ hingegen, wurden 1.300 Führungskräfte der weltweit größten Unternehmen von KPMG International befragt.
83 Prozent der österreichischen Befragten empfinden wirtschaftspolitische Maßnahmen als besonders wichtig, um die Krise erfolgreich zu bewältigen und positive Impulse für Innovation sowie Wachstum zu setzen. Für die österreichischen Entscheidungsträger geht es vor allem darum, resiliente Unternehmen durch die Stärkung von Eigenkapital, Internationalisierung, Forschung oder Digitalisierung aufzustellen.
Dem gegenüber setzen internationale CEOs auf folgende Maßnahmen: Wachstumsstrategien und die Berücksichtigung von Marktchancen stehen weit oben auf der Agenda. Laut dem CEO Outlook sind 60 Prozent der internationalen Führungskräfte zuversichtlich was das Wachstum der Weltwirtschaft betrifft. Ihr Vertrauen in die Weltwirtschaft ist auf ein Niveau zurückgekehrt, welches seit Beginn der Pandemie nicht mehr erreicht wurde. Internationale CEOs planen in Expansionen und Unternehmensveränderungen zu investieren, wobei 69 Prozent ein anorganisches Wachstum durch M&A-Aktivitäten oder den Abschluss von Kooperationsverträgen nennen. 87 Prozent der Führungskräfte gaben an, dass sie in den nächsten drei Jahren Übernahmen planen, um das Wachstum und die Umgestaltung ihrer Unternehmen zu unterstützen. Environmental Social Governance (ESG) wird dabei zunehmend in den Mittelpunkt gestellt. 30 Prozent möchten mehr als 10 Prozent ihres Umsatzes in Nachhaltigkeitsmaßnahmen und -programme investieren.
Nachhaltigkeit als Herausforderung und Chance
Nachhaltigkeit wurde von den österreichischen Stakeholdern als neue Herausforderung angesehen, aber im Vergleich zu den internationalen Führungskräften als weniger relevant eingestuft und als Bestandteil der langfristigen Unternehmensstrategie erachtet. Ein Viertel (27 Prozent) der internationalen CEOs befürchtet, dass sie mit Auftragsverlusten aus dem öffentlichen Sektor rechnen müssen, wenn die Erwartungen der Öffentlichkeit sowie Stakeholder hinsichtlich ESG nicht erfüllt werden. Zudem glauben drei von vier (77 Prozent) internationalen Führungskräften, dass staatliche Anreize erforderlich sind, wenn alle Unternehmen Net-Zero erreichen sollen. Sie sehen den Klimawandel daher als eines der Hauptrisiken für das Wirtschaftswachstum in den nächsten drei Jahren.
Arbeitsmodelle der Zukunft
Die österreichischen Stakeholder erachten hybride Arbeitswelten im globalen Vergleich als weniger wichtig: Lediglich 11 Prozent nannten hybride Arbeit als Maßnahme zur Krisenbewältigung, auch wenn die Flexibilität am Arbeitsmarkt an sich als Basis für Krisenfestigkeit und notwendige Zukunftsausrichtung beschrieben wurde. Viele der befragten internationalen CEOs hingegen wollen ihren Mitarbeitern mehr Flexibilität in Form von Shared-Offices (51 Prozent) und hybriden Arbeitsmodellen (37 Prozent) bieten, in denen mindestens zwei oder mehr Tage pro Woche im Außendienst vereinbart werden. 63 Prozent der österreichischen Stakeholder möchten ebenso Digitalisierungsmaßnahmen umsetzen. Ungefähr derselbe Anteil (60 Prozent) der internationalen Unternehmensleiter sehen Investitionen in Technologien weiterhin an erster Stelle.