Bereits die 16. Auflage des jährlichen Retail, Food & Drink Business Cocktails feierte KPMG am 14. Oktober 2021 in den Räumlichkeiten des Linzer Standorts am Froschberg. Unter Einhaltung der geltenden COVID-19-Präventionsmaßnahmen trafen sich Entscheidungsträger des Lebensmittelhandels sowie der Lebensmittel- und Getränkeindustrie zum Branchentreff. Im Anschluss an die Eröffnung durch die KPMG Partner Helge Löffler und Peter Humer folgte eine Keynote von Elisabeth Fröhlich, Präsidentin der CBS in Köln, zum Thema „Kettenreaktion – Sind wir bereit für mehr Transparenz in der Lieferkette?“.
Business Cocktail 2021
Lieferkettentransparenz – der für den Herbst 2021 von der EU-Kommission erwartete Richtlinienvorschlag zu Sorgfaltspflichten zum Schutz von Menschenrechten und der Umwelt in der globalen Lieferkette betrifft auch Österreich. Dass die Lieferketten weltweit immer mehr in die Schlagzeilen rücken, weil durch deren Störung Aufträge nicht erfüllt werden können, ist kein Geheimnis mehr. Mit Anfang 2023 müssen in Deutschland Unternehmen mit über 3.000 Mitarbeitern garantieren, dass sie das beschlossene Lieferkettengesetz einhalten. Das soll sicherstellen, dass in der gesamten Lieferkette Menschenrechte und Umwelt geschützt werden. „98 Prozent der Unternehmen wissen nicht, was bei ihren Sub-Lieferanten los ist" mit diesem Statement schickt Fröhlich warnende Worte in den Raum und zeigt damit die Gefahr für saftige Geldbußen – von bis zu 2 % des Jahresumsatzes – auf. Denn auch österreichische Unternehmen mit Standorten in Deutschland stehen bereits jetzt vor der Herausforderung, die Lieferkettentransparenz zu wahren. „Wir müssen Wirtschaft neu denken, dann funktioniert auch das Lieferkettengesetz" diese abschließenden Worte von Fröhlichs Keynote leiten dann auch gleich über in die anschließende, rege Diskussion.
Es beginnt Walter Holzner (VOG) und meint, es könne nicht den Einkäufern einer Firma aufgebürdet werden, die Öko- und Sozialstandards der EU einzuhalten, das müsse die Politik lösen. Diese Aussage relativierend, entgegnet Christoph Panuschka (Haribo Austria) „Wir stehen an einer Wende, weil wir es verabsäumt haben, früher zu handeln. Wir haben den Konsumenten dressiert, immer das Günstigste zu kaufen.“ Es bleibt also weiter spannend, wie es mit einem EU-weiten Gesetz für mehr Lieferkettentransparenz weitergeht.
Die Diskussion nach der Keynote von Prof. Elisabeth Fröhlich hat jedenfalls aufgezeigt, dass sich auch die heimischen Unternehmen noch nicht Eins sind, ob wir für die „Kettenreaktion“ schon bereit sind.
Unter den zahlreichen Gästen fanden sich Markus Liebl (Brau Union Österreich AG), Walter Holzner ("VOG" Einfuhr und Großhandel mit Lebensmitteln und Bedarfsgütern AG), Wolfgang Mayer (backaldrin Österreich The Kornspitz Company GmbH), Elke Riemenschneider (Erste Linzer Feinkost Riemenschneider Nahrungsmittelerzeugung Ges m.b.H.), Andreas Schilde (Schachinger Logistik Holding GmbH), Christoph Teller (JKU), Hermann Pretzl (TEAM 7 Natürlich Wohnen GmbH), Christoph Panuschka (HARIBO Austria GmbH & Co KG), Mario Morandell (Morandell International GmbH) und Josef Braunshofer (Berglandmilch eGen).