EBA Pilotstudie bewertet Exponierung von Banken gegenüber Klimarisiken

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Am 21. Mai 2021 hat die Europäische Bankenaufsichtsbehörde EBA die Ergebnisse ihrer EU-weiten Pilotstudie zu Klimarisiken im Bankensektor veröffentlicht. Die Untersuchung zeigt, dass mehr als die Hälfte der Forderungen an Unternehmen (ohne KMUs) Sektoren zuzuordnen sind, die Risiken aus der Umstellung auf eine emissionsarme Wirtschaft ausgesetzt sind. Nach einer ersten vorsichtigen Schätzung liegt die aggregierte Green Asset Ratio in der EU derzeit bei 7,9%. Die Ergebnisse zeichnen außerdem ein klares Bild von Datenlücken und unterstreichen den Bedarf nach gemeinsamen Messgrößen sowie einer harmonisierten Anwendung der EU-Taxonomie.

Die Quantifizierung der potenziellen Auswirkungen von Klimarisiken auf den Bankensektor und die Prüfung der Bereitschaft der Banken, diese Risiken zu identifizieren, zu klassifizieren, zu bewerten und zu managen, stellt aktuell eine hohe Priorität für die Aufsichtsbehörden dar. Eine der wichtigsten laufenden Aufgaben ist es, ein einheitliches EU-Klassifizierungssystem (EU-Taxonomie) zur Identifizierung und Klassifizierung von ökologisch nachhaltigen wirtschaftlichen Aktivitäten ("grüne" Aktivitäten) zu schaffen. Außerdem gibt das überarbeitete CRR/CRD-Paket der EBA das Mandat, geeignete qualitative und quantitative Kriterien zu entwickeln, die von Finanzinstituten anzuwenden sind, um die Auswirkungen von ESG-Risiken unter Szenarien mit unterschiedlichem Schweregrad zu bewerten.

Wie im EBA-Aktionsplan für nachhaltige Finanzen angekündigt, hat die EBA im Jahr 2020 einen Pilotversuch zum Klimarisiko gestartet. Da sich die EU-Taxonomie und die Rahmenwerke für Klimarisiko-Stresstests noch in der Entwicklung befinden, wurde dieses Pilotprojekt als Lernübung konzipiert, um zu untersuchen, wie bestehende und neu entwickelte Instrumente zur Bewertung und Klassifizierung von Klimarisiken funktionieren, und um die Bereitschaft der Banken zu testen, mit den damit verbundenen Daten und methodischen Herausforderungen umzugehen.

An dieser freiwilligen Übung haben sich 29 Banken beteiligt. Es wurden Daten zu Unternehmenskrediten an Nicht-KMU in EU-Ländern analysiert, da für diese Kundengruppe klimabezogene Informationen besser verfügbar sind als für KMU. Die Daten der Banken wurden nach verschiedenen Klassifizierungsansätzen, einschließlich der EU-Taxonomie, gemappt und ausgewertet. Letztere wurde von den Banken direkt angewandt und durch ein Top-down-Klassifizierungstool ergänzt. Das Ergebnis der Zuordnung zeigt, dass 58% der gesamten Forderungen (an EU-Schuldner) Sektoren zuzuordnen sind, die einem Übergangsrisiko ausgesetzt sind. Darunter werden Risiken verstanden, die sich aus dem Umstellungsprozess auf eine emissionsarme Wirtschaft ergeben. In Bezug auf die grüne Klassifizierung befinden sich die Banken derzeit noch in unterschiedlichen Entwicklungsstadien, um die Umweltfreundlichkeit von Engagements zu bewerten. Als erster Anhaltspunkt wurde aber eine aggregierte Green Asset Ratio (GAR) von 7,9% in der EU ermittelt.

Darüber hinaus zeigen die durchgeführten Szenarioanalysen, dass die Auswirkungen klimabezogener Risiken bei den Banken unterschiedlich groß sind und sich auf einige bestimmte Sektoren konzentrieren. Es sollten hier rasch Fortschritte bei der Modellierung der Übertragungskanäle von Klimarisikoschocks auf die Bankbilanzen erzielt werden. In diesem Zusammenhang hat der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht (BCBS) kürzlich einen Bericht über klimabezogene Risikotreiber und ihre Übertragungskanäle, sowie einen weiteren Bericht über Messmethoden für klimabezogene finanzielle Risiken veröffentlicht.

Insgesamt zeigt sich, dass umfangreichere Offenlegungen zu Transitions-Strategien und Treibhausgas-Emissionen erforderlich wären, damit Banken und Aufsichtsbehörden das Klimarisiko genauer bewerten können. Darüber hinaus unterstreichen die Ergebnisse, wie wichtig es für Banken ist, ihre Dateninfrastruktur zu erweitern, um Kundeninformationen auf Aktivitätsebene einzubeziehen. Die Informationsbasis wird mit den technischen Standards zur Säule 3-Offenlegung von Risiken in Bezug auf Klimawandel bzw. ESG-Risiken, einschließlich der Definition der Green Asset Ratio gestärkt, die sich derzeit in Konsultation befindet.

Die EBA betont, dass aufgrund der mangelnden Datenverfügbarkeit und methodischen Einschränkungen die Analyse als Ausgangspunkt für die Weiterentwicklung von konsistenten Instrumenten zur Bewertung von Klimarisiken angesehen werden sollte, und die Ergebnisse mit Vorsicht zu interpretieren sind.

Den Bericht der EBA zur Pilotstudie zu Klimarisiken sowie weitere Informationen finden Sie hier:

EBA Bericht und unserer letzten Veröffentlichung.