14 Jahre war Helmut Kerschbaumer der verantwortliche Partner für den Bereich Learning & Development (L&D). Ende 2020 hat er diese Aufgabe an Gabriele Lehner übergeben. Wir haben beide zum Interview gebeten und über Erfahrungen, Ziele, Herausforderungen und den Stellenwert von Aus- und Weiterbildung gesprochen.
4 Fragen an Helmut Kerschbaumer
Herr Kerschbaumer, Sie waren (mit einer Unterbrechung während Ihrer Funktion als Head of Audit) 14 Jahre der verantwortliche Partner für den Bereich L&D. Ist Ihnen der Abschied schwergefallen?
Und ob. Die Aus- und Weiterbildung unserer Kolleginnen und Kollegen war eine meiner Aufgaben, die ich mit großer Motivation und Leidenschaft verfolgt habe.
Als Sie im Jahr 2000 das L&D übernommen haben, was waren da Ihre Ziele?
Als ich damals als junger Partner diese Aufgabe übernahm, sprachen wir von „Ausbildung“. Das „D“ und damit die Bezeichnung L&D kam erst in den letzten Jahren dazu – und damit auch einige Themenbereiche, die wir vorher entweder gar nicht angeboten hatten oder unter der Leitung von H&R (damals der Personalabteilung) standen – beispielsweise das 180°-Feedback oder der Global People Survey. Aber bereits im Jahr 2000 war unser Ziel, unseren Kolleginnen und Kollegen – vor allem in den ersten Jahren ihrer beruflichen Tätigkeit – ein auf den Praxisbedarf abgestimmtes „Rüstzeug“ für die tägliche Arbeit zu vermitteln. Dieses Ziel hat sich nicht geändert, wohl aber die Inhalte und die Methoden.
Haben Sie diese erreicht?
Genau genommen haben wir es hier mit einem nie erreichbaren „moving target“ zu tun, weil sich die Anforderungen ständig weiterentwickeln. Was wir erreicht haben, und das erfüllt mich mit bescheidenem Stolz, ist, dass unsere Ausbildungsaktivitäten über die Grenzen unseres Unternehmens hinaus einen guten Ruf haben. Das ist besonders wichtig, um junge Kolleginnen und Kollegen für KPMG zu begeistern.
Was hat Ihnen an dieser Aufgabe am besten gefallen?
Ich habe ursprünglich Wirtschaftspädagogik studiert und konnte meine Leidenschaft für Ausbildung mit Unterstützung durch ein großartiges Team umsetzen. Dazu gehört es, die kommenden Anforderungen zu antizipieren und rechtzeitig entsprechende Angebote zu entwickeln. Online-Formate wie das „Audit Briefing“ haben wir zB bereits einige Zeit vor COVID-19 begonnen. Auf den Punkt gebracht ist es jedenfalls die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen und die positive Rückmeldung nach spannenden Veranstaltungen, was immer wieder guttut und motiviert.
4 Fragen an Gabriele Lehner
Frau Lehner, seit Ende 2020 sind Sie die verantwortliche Partnerin für den Bereich L&D. Warum haben Sie sich für diese Aufgabe entschieden?
Ich engagiere mich schon seit sehr vielen Jahren mit Herz und Seele für unsere Aus- und Weiterbildung – früher verstärkt als Vortragende und seit wohl mehr als 20 Jahren als Mitverantwortliche für Ausbildungsthemen im Audit. Da war es fast ein logischer Schritt. Dank Helmut Kerschbaumer, mit dem ich immer wieder übergreifende Themen aus L&D diskutieren konnte, waren mir die Inhalte und Herausforderungen nicht fremd.
Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen in diesem Bereich?
Wir leben laufend mit dem Spagat unsere Kolleginnen und Kollegen bestmöglich in ihrer fachlichen und persönlichen Entwicklung zu unterstützen und ihnen die erforderliche Flexibilität bzw den erforderlichen Freiraum zu bieten und gleichzeitig die für unser Haus und unseren Erfolg so bedeutsame Kundenorientierung und -fokussierung beizubehalten. Das führt schon mal zu Zielkonflikten, die auch viele immer wieder mal am eigenen Leib erfahren – diese Balance gilt es weiterhin im Auge zu behalten.
Wie wichtig sind Weiterbildungen für die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens?
Generell wohl sehr wichtig, für uns aber schlichtweg der Treibstoff, der den Motor KPMG antreibt. Daneben ist die Qualität unseres Angebotes aber auch mindestens so bedeutsam für unsere Wettbewerbsfähigkeit am Arbeitsmarkt: Unsere derzeitigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erwarten sich genauso wie die Künftigen eine exzellente Aus- und Weiterbildung – unser Benchmark ist daher immer der Beste!
Welchen Stellenwert hat Weiterbildung für Sie persönlich?
In meiner Vorstellung gäbe es nichts Langweiligeres als einen Job ohne ständiges Lernen bzw laufende Weiterentwicklung! Neue Herausforderungen sind das Salz in der Suppe und die Würze unseres (zumindest meines) Arbeitslebens. Ich eigne mir daher auch heute noch mit Freude Neues an und bin dankbar in einem Unternehmen zu sein, das dies ermöglicht.