In der öffentlichen Wahrnehmung galten Mikroben lange Zeit als schädlich und als etwas, das man vermeiden sollte. So werden viele Haushaltsprodukte damit beworben, antibakteriell, antiseptisch oder antimikrobiell zu sein. Neuere Erkenntnisse in der Mikrobiomforschung haben diese Wahrnehmung jedoch verändert, da Wissenschaftler eine Vielzahl gesundheitlicher Vorteile durch bestimmte im menschlichen Körper siedelnde Bakterienpopulationen aufzeigen konnten.
Gestützt auf diese Erkenntnisse sind gesundheitsfördernde Produkte, die Probiotika oder Präbiotika enthalten, mittlerweile auf dem Markt und finden breite Anwendung, sei es in fermentierten Lebensmitteln, Nahrungsergänzungsmitteln oder Kosmetika.
Im klinischen Bereich war der fäkale Mikrobiota-Transfer (FMT) lange Zeit die einzige Möglichkeit, mikrobiombedingte Krankheiten zu behandeln. Mit der kürzlichen Zulassung des ersten lebenden biotherapeutischen Produkts (LBP) als Arzneimittel durch die FDA ändert sich dies nun. Dies eröffnet eine neue Ära auf dem Gebiet des Mikrobioms, und angesichts der aktuellen klinischen Pipelines erwarten wir, dass bald weitere Produkte für eine breite Palette von Indikationen zugelassen werden.